Lieferantenziel: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 27. Januar 2019, 14:50 Uhr
Prüfsiegel gültig bis 2020
Inhaltsverzeichnis
Definition
Datenbeschaffung/Aufbereitung
Die Berechnung des Lieferantenziels ist analog zur Forderungslaufzeit vergleichsweise unproblematisch abzuleiten, da die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen kaum einer Bereinigung bedürfen. Sie sind als gesonderte Position in der Bilanz auszuweisen. Lediglich im Falle von konzernverbundenen Unternehmen kann es sein, dass in dieser Position nicht auch die Verbindlichkeiten ausgewiesen werden, die aus Lieferungen und Leistungen im Zusammenhang mit verbundenen Unternehmen stammen.
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (L+L) | |
+ | Verbindlichkeiten aus verbundenen Unternehmen, davon aus L+L |
+ | Verbindlichkeiten aus Beteiligungen, davon aus Lieferungen und Leistungen |
= | Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (aufbereitet) |
Aufbereitungsschema für die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Die Wareneingänge sind zu berechnen aus den in der Periode benötigten Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe erhöht um die Bestandsveränderungen an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen in der Bilanz.
Interpretation
Die Kennzahl „Lieferantenziel“ gibt an, wie lange Lieferantenkredite in Anspruch genommen werden. Der Interpretation der Kennzahl in der Bonitätsanalyse liegt die Prämisse zu Grunde, dass ein kurzes Lieferantenziel anzeigt, dass das Unternehmen bemüht ist, Skonti durch frühzeitige Begleichung von Verbindlichkeiten auszunutzen. Ein langes Lieferantenziel dagegen deutet auf Liquiditätsschwierigkeiten hin. Es stehen dem Unternehmen nicht genug flüssige Mittel zur Verfügung, um die Rechnungen zu bezahlen. Dies wird besonders deutlich, wenn das durchschnittliche Lieferantenziel weit über das vereinbarte Zahlungsziel hinausgeht.
Diese Prämissen sind jedoch nicht unbedingt zwingend zutreffend, da es durchaus betriebswirtschaftlich Gründe für ein langes Zahlungsziel gibt, wie etwa eine hohe Nachfragemacht, die es dem Unternehmen erlaubt, einen Teil seiner Finanzierung über die Lieferanten abzuwickeln. Es wird bei dieser Kennzahl nämlich nicht unterschieden zwischen den Fällen 'Ausnutzen der eingeräumten Zahlungsfrist' und 'Zahlungsverzug'.
Die Zahl ist wichtig im Rahmen des Working_Capital Managements. Siehe auch Days_Payables_Outstanding
Literatur
Lachnit, L.: Bilanzanalyse, Wiesbaden 2004
Müller, S./Brackschulze, K./Mayer-Fiedrich, D.: Finanzierung mittelständischer Unternehmen nach Basel III, München 2011.
Ersteinstellender Autor
Univ.-Prof. Dr. Stefan Müller