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Soll-Ist-Vergleich: Unterschied zwischen den Versionen

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2. Ableiten von Planwerten.

Version vom 31. Oktober 2017, 15:34 Uhr

Prüfsiegel gültig bis 09.03.2022

IGC-DEFINITION (gekürzt)

Soll-Ist-Vergleich SIV / Variance analysis/comparison of budgeted and actual figures CBA
Soll-Ist-Vergleich im weiteren Sinne ist der Vergleich der Istwerte und -leistungen mit dem „was hätte sein sollen“. In dieser Form bezieht sich der Begriff auf das Gesamtunternehmen. Mit dem enger gefaßten SIV ist innerhalb der Kostenstellen der Vergleich der Sollkosten, die bei wirtschaftlicher, d.h. plangemäßer Leistungserstellung hätten entstehen sollen, mit den belasteten Istkosten gemeint. Daraus resultiert die Verbrauchsabweichung. Die Hintergründe dieser Abweichungen werden im SIV analysiert, damit man festlegen kann, wie man diese Abweichungen in Zukunft vermeiden kann, bzw. welche Korrekturmaßnahmen durchgeführt werden sollen.

aus: IGC-Controller-Wörterbuch, International Group of Controlling (Hrsg.)

Was versteht man darunter ?

Zum ergebnisorientierten Wirtschaften gehört das Wissen über das erreichte Zielniveau, um Abweichungen rechtzeitig feststellen und Gegensteuerungsmaßnahmen einleiten zu können. Vergleiche der Istwerte und -leistungen mit dem, "was hätte sein sollen", zählen zu den wichtigsten Controlling-Instrumenten.

Wie läuft der Soll-Ist-Vergleich ab?

Stellung und Funktion von Soll-Ist-Vergleichen im Controlling-Regelkreis gibt Abb. 1 wieder:

Soll-Ist-Vergleich.JPG

Abb. 1: Soll-Ist-Vergleich im Controlling-Regelkreis


Die Abbildung zeigt, dass Soll-Ist-Vergleiche auf Messung beruhen, durch Auswertungen Erfahrungen vermitteln und nach vorn führen sowie Basis für qualifizierte Planung sind. Soll-Ist-Vergleiche haben sich vom ausschließlichen Kontroll- zum Steuerungsinstrument entwickelt.


Wo werden Soll-Ist-Vergleiche eingesetzt?

Soll-Ist-Vergleiche können sich auf das gesamte Unternehmen, auf einzelne Bereiche, auf die Kostenstellen und Kostenträger oder im einzelnen auf Kosten- und Leistungspositionen beziehen. Es werden Plan- bzw. Sollwerte mit den tatsächlich realisierten Istwerten verglichen. Dem Soll-Ist-Vergleich schließen sich Abweichungsanalysen als Basis für Korrekturmaßnahmen an. Abbildung 2 zeigt ein Schema für den Ablauf von Soll-Ist-Vergleichen.

Ablauf beim Soll-Ist-Vergleich.JPG

Abb. 2: Ablauf beim Soll-Ist-Vergleich

Worin bestehen die Aufgaben des Controllerdienstes?

Der Controlling-Prozess besteht aus folgenden Arbeitsschritten:

1. Ermitteln von steuerungsrelevanten Richtwerten/Messzahlen mit gleicher Struktur für Soll und Ist.

2. Ableiten von Planwerten.

3. Aufzeigen von Ist-Werten.

4. Erkennen von Abweichungen (gemessen an Planwerten).

5. Ermitteln von Abweichungsursachen.

6. Definieren von Korrekturmaßnahmen.

7. Vergleichende Beurteilung der Korrekturmaßnahmen.

8. Vorschlagen von Korrekturlösungen.

9. Herbeiführen von Entscheidungen hinsichtlich der Lösung.

10. Veranlassen/Einleiten und Durchführen von Korrekturen.


Es ist sinnvoll, die Abweichungen von Soll und Ist in absoluten und relativen Zahlen auszuweisen und zusätzlich den Vorjahreswerten gegenüberzustellen, um Trends deutlich zu machen. Ursachenforschung und Maßnahmenplanung für Korrekturen sollten gemeinsam mit den Beteiligten und Verantwortlichen erfolgen. Bei gravierenden Abweichungen empfehlen sich zur Ursachenermittlung auch moderierte Teambesprechungen.

Welche Regeln sind zu beachten?

Soll-Ist-Vergleiche sind keine Schuldbeweise, sondern Anlass und Basis für Steuerungsaktivitäten; Controlling lebt von der Abweichung. Deshalb sollte folgendes Herangehen praktiziert werden:

· Nicht fragen: Wer hat Schuld?, sondern nach vorn fragen:

· Ist das Ziel noch zu erreichen?

· Wo werden wir voraussichtlich landen?

· Welche Maßnahmen müssen wir einleiten?

· Welche Mittel benötigen wir?

· Wer muss behilflich sein?

Quelle

IGC-Controller-Wörterbuch, International Group of Controlling (Hrsg.), 4. Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart, 2010

Literaturtipps

Reichmann, T.: Controlling mit Kennzahlen und Managementberichten, 4. Auflage, München 1995.

Ersteinstellender Autor

Prof. Dr. Peter W. Weber