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Cost Driver: Unterschied zwischen den Versionen

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Cost Driver stellen die Bezugsgrößen (Bezugsgrößenhierarchie) für die Verrechnung der angefallenen Gemeinkosten (Gemeinkostencontrolling) im Rahmen der [[Prozesskostenrechnung]] oder des [[Activity Based Costing (ABC)]] dar.
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Cost Driver stellen die Bezugsgrößen (Bezugsgrößenhierarchie) für die Verrechnung der angefallenen Gemeinkosten (siehe auch [[Gemeinkostenmanagement_/_-controlling]]) im Rahmen der [[Prozesskostenrechnung]] oder des [[Activity Based Costing (ABC)]] dar.
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== Funktion der Cost Driver ==
 
== Funktion der Cost Driver ==
  
Der Begriff der Cost Driver, der mit Kostenantriebskräften oder Kostentreibern übersetzt werden kann, betont, dass die Anzahl der zur Herstellung der Produkte erforderlichen Prozesse das Volumen der entstehenden Gemeinkosten beeinflusst und nicht die wertmäßige Höhe der zur Verrechnung verwendeten Zuschlagsbasen. Daher werden konkret auch nur die leistungsmengeninduzierten Kosten durch die Cost Driver verursacht. Zur Bestimmung vermeidet die Prozesskostenrechnung und das Activity Based Costing die Anwendung von Schlüsseln und die Ermittlung von Kosten in Abhängigkeit vom Output, sondern stellt auf die Abhängigkeit der Kosten (Kostenabhängigkeiten) von den Geschäftsprozessen (Activities), die tatsächlich ausgeführt werden, ab. Der Geschäftsprozess wird selbst zum Kostenträger. Dabei hat der Cost Driver analog zu den Bezugsgrößen der Plankostenrechnung eine Doppelfunktion, da er sowohl die Messgröße der Ressourceninanspruchnahme, d.h. der Kostenverursachung, ist als auch die Messgröße für den Leistungsoutput (''Horváth/Mayer 1993, S. 18''). Demnach führt eine Steigerung der über den relevanten Cost Driver gemessenen Anzahl der Prozessdurchführungen auch zu einer analogen Steigerung der beanspruchten Ressourcen und damit zu einer Steigerung der angefallenen Kosten, und vice versa. Notwendige Voraussetzung um von einem Cost Driver zu sprechen ist somit der kausale Zusammenhang zwischen den Kosten und dem Kostenträger. Der Cost Driver steht demnach sowohl zur Ressourcennutzung als auch zur Leistungsmenge in einer festen Beziehung, wobei aber die Kostenverursachung als alleiniges Kostenzurechnungsprinzip abgelehnt wird. Daraus folgt, dass sich auch andere Kosteneinflussgrößen bestimmen und bewerten lassen. So sind die Cost Driver auch unterschiedlich zu systematisieren, z.B. volumen-, komplexitätsun- und effizienzabhängig oder ablaufabhängig, komplexitätsabhängig und auftragsspezifisch.   
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Der Begriff der Cost Driver, der mit Kostenantriebskräften oder Kostentreibern übersetzt werden kann, betont, dass die Anzahl der zur Herstellung der Produkte erforderlichen Prozesse das Volumen der entstehenden [[Gemeinkosten]] beeinflusst und nicht die wertmäßige Höhe der zur Verrechnung verwendeten Zuschlagsbasen, welche traditionell in der [[Kalkulation]] verwendet wurden.
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Daher werden konkret auch nur die leistungsmengeninduzierten Kosten durch die Cost Driver verursacht. Zur Bestimmung vermeidet die [[Prozesskostenrechnung]] und das [[Activity Based Costing (ABC)]] die Anwendung von Schlüsseln und die Ermittlung von Kosten in Abhängigkeit vom [[Output]], sondern stellt auf die Abhängigkeit der [[Kosten]] von den Geschäfts[[prozess]]en (Activities), die tatsächlich ausgeführt werden, ab. Der Geschäftsprozess wird selbst zum Kostenträger. Dabei hat der Cost Driver analog zu den [[Bezugsgrößen]] der Plankostenrechnung eine Doppelfunktion, da er sowohl die Messgröße der Ressourceninanspruchnahme, d.h. der Kostenverursachung, ist als auch die Messgröße für den Leistungsoutput (''Horváth/Mayer 1993, S. 18''). Demnach führt eine Steigerung der über den relevanten Cost Driver gemessenen Anzahl der Prozessdurchführungen auch zu einer analogen Steigerung der beanspruchten Ressourcen und damit zu einer Steigerung der angefallenen [[Kosten]], und vice versa. Notwendige Voraussetzung um von einem Cost Driver zu sprechen ist somit der kausale Zusammenhang zwischen den Kosten und dem Kostenträger. Der Cost Driver steht demnach sowohl zur Ressourcennutzung als auch zur Leistungsmenge in einer festen Beziehung, wobei aber die Kostenverursachung als alleiniges Kostenzurechnungsprinzip abgelehnt wird. Daraus folgt, dass sich auch andere Kosteneinflussgrößen bestimmen und bewerten lassen. So sind die Cost Driver auch unterschiedlich zu systematisieren, z.B. volumen-, komplexitätsun- und effizienzabhängig oder ablaufabhängig, komplexitätsabhängig und auftragsspezifisch.   
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Die Cost Driver beziehen sich jeweils auf einen bestimmten [[Prozess]] bzw. auf eine Prozessstufe. Die Zusammenfassung der Cost Driver bleibt ein zentrales Problem der [[Prozesskostenrechnung]] und des Acitivity Based Costing, da die Cost Driver der Hauptprozesse häufig nicht identisch sind mit den Messgrößen der Teilprozesse. Daher bedarf die Auswahl der Cost Driver große Kreativität und Sorgfalt (''Homburg/Zimmer 1999, S. 1042-1055'').
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Aus der Ausgestaltung der Prozesskostenrechnung und des [[Activity Based Costing (ABC)]] als Vollkostenrechnungssysteme folgt, dass der Cost Driver aus [[Fixkosten]] einen Teil wie [[Proportionale_Kosten]] behandelt (ein ähnliches Verfahren anwendet!), obwohl es weiterhin fixe Koste sind, und damit nicht für eine unterjährige [[Sollkosten]]ermittlung i.S.d. flexiblen Plankostenrechnung geeignet ist. Sonst würde sich in der [[Deckungsbeitragsrechnung]] eine Fehlinformation ergeben. Vielmehr sind die Ist-Cost-Driver-Mengen und die Prozesskostensätze Maßstab der Kapazitätsauslastung der betrachteten Kostenstelle. Dies kann auch als Basis für [[Verrechnungspreise]] genutzt werden.
  
Die Cost Driver beziehen sich jeweils auf einen bestimmten Prozess bzw. auf eine Prozessstufe. Die Zusammenfassung der Cost Driver bleibt ein zentrales Problem der Prozesskostenrechnung und des Acitivity Based Costing, da die Cost Driver der Hauptprozesse häufig nicht identisch sind mit den Messgrößen der Teilprozesse. Daher bedarf die Auswahl der Cost Driver große Kreativität und Sorgfalt (''Homburg/Zimmer 1999, S. 1042-1055'').
 
  
Aus der Ausgestaltung der Prozesskostenrechnung und des Activity Based Costing als Vollkostenrechnungssysteme folgt, dass der Cost Driver aus fixen Kosten einen Teil wie variable behandelt, obwohl es weiterhin fixe Koste sind, und damit nicht für eine unterjährige Sollkostenermittlung i.S.d. flexiblen Plankostenrechnung geeignet ist. Vielmehr sind die Ist-Cost-Driver-Mengen und die Prozesskostensätze Maßstab der Kapazitätsauslastung.
 
  
 
== Literaturtipps ==
 
== Literaturtipps ==

Version vom 12. Mai 2017, 10:13 Uhr

Prüfsiegel gültig bis Dezember 2020

Zusammenfassung

Cost Driver stellen die Bezugsgrößen (Bezugsgrößenhierarchie) für die Verrechnung der angefallenen Gemeinkosten (siehe auch Gemeinkostenmanagement_/_-controlling) im Rahmen der Prozesskostenrechnung oder des Activity Based Costing (ABC) dar.


Funktion der Cost Driver

Der Begriff der Cost Driver, der mit Kostenantriebskräften oder Kostentreibern übersetzt werden kann, betont, dass die Anzahl der zur Herstellung der Produkte erforderlichen Prozesse das Volumen der entstehenden Gemeinkosten beeinflusst und nicht die wertmäßige Höhe der zur Verrechnung verwendeten Zuschlagsbasen, welche traditionell in der Kalkulation verwendet wurden.

Daher werden konkret auch nur die leistungsmengeninduzierten Kosten durch die Cost Driver verursacht. Zur Bestimmung vermeidet die Prozesskostenrechnung und das Activity Based Costing (ABC) die Anwendung von Schlüsseln und die Ermittlung von Kosten in Abhängigkeit vom Output, sondern stellt auf die Abhängigkeit der Kosten von den Geschäftsprozessen (Activities), die tatsächlich ausgeführt werden, ab. Der Geschäftsprozess wird selbst zum Kostenträger. Dabei hat der Cost Driver analog zu den Bezugsgrößen der Plankostenrechnung eine Doppelfunktion, da er sowohl die Messgröße der Ressourceninanspruchnahme, d.h. der Kostenverursachung, ist als auch die Messgröße für den Leistungsoutput (Horváth/Mayer 1993, S. 18). Demnach führt eine Steigerung der über den relevanten Cost Driver gemessenen Anzahl der Prozessdurchführungen auch zu einer analogen Steigerung der beanspruchten Ressourcen und damit zu einer Steigerung der angefallenen Kosten, und vice versa. Notwendige Voraussetzung um von einem Cost Driver zu sprechen ist somit der kausale Zusammenhang zwischen den Kosten und dem Kostenträger. Der Cost Driver steht demnach sowohl zur Ressourcennutzung als auch zur Leistungsmenge in einer festen Beziehung, wobei aber die Kostenverursachung als alleiniges Kostenzurechnungsprinzip abgelehnt wird. Daraus folgt, dass sich auch andere Kosteneinflussgrößen bestimmen und bewerten lassen. So sind die Cost Driver auch unterschiedlich zu systematisieren, z.B. volumen-, komplexitätsun- und effizienzabhängig oder ablaufabhängig, komplexitätsabhängig und auftragsspezifisch.


Die Cost Driver beziehen sich jeweils auf einen bestimmten Prozess bzw. auf eine Prozessstufe. Die Zusammenfassung der Cost Driver bleibt ein zentrales Problem der Prozesskostenrechnung und des Acitivity Based Costing, da die Cost Driver der Hauptprozesse häufig nicht identisch sind mit den Messgrößen der Teilprozesse. Daher bedarf die Auswahl der Cost Driver große Kreativität und Sorgfalt (Homburg/Zimmer 1999, S. 1042-1055).


Aus der Ausgestaltung der Prozesskostenrechnung und des Activity Based Costing (ABC) als Vollkostenrechnungssysteme folgt, dass der Cost Driver aus Fixkosten einen Teil wie Proportionale_Kosten behandelt (ein ähnliches Verfahren anwendet!), obwohl es weiterhin fixe Koste sind, und damit nicht für eine unterjährige Sollkostenermittlung i.S.d. flexiblen Plankostenrechnung geeignet ist. Sonst würde sich in der Deckungsbeitragsrechnung eine Fehlinformation ergeben. Vielmehr sind die Ist-Cost-Driver-Mengen und die Prozesskostensätze Maßstab der Kapazitätsauslastung der betrachteten Kostenstelle. Dies kann auch als Basis für Verrechnungspreise genutzt werden.


Literaturtipps

· Cooper, R.: Activity-based-Costing. Wann brauche ich ein Activity-based-Costing-System und welche Kostentreiber sind notwendig?, in: krp 34 (1990), S. 271-280.

· Deimel, K./Isemann, R./Müller, S.: Kosten- und Erlösrechnung, München 2006, S. 333-348.

· Freidank, C.-Chr.: Kostenrechnung, 7. Aufl., München 2001, S. 356-362.

· Homburg, C./Zimmer, K.: Optimale Auswahl von Kostentreibern in der Prozesskostenrechnung, ZfbF 51 (1999), S. 1042-1055.

· Horváth, P./Mayer, R.: Prozesskostenrechnung – Konzeption und Entwicklungen, in: krp 37 (1993), Sonderheft 2, S. 15-28.


Ersteinstellender Autor

Prof. Dr. Stefan Müller

Kontaktadresse: smueller@hsu-hh.de

Homepage: www.hsu-hh.de/abwl