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Widerstände im Veränderungsprozess: Unterschied zwischen den Versionen

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Top-Manager sind Strategen. Sie analysieren Probleme und finden Lösungen … und dann müssen sie dafür sorgen, dass diese auch umgesetzt werden.
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Jeder Mitarbeiter einer Organisation ist ein Verkäufer, der seine Ideen, Vorschläge und Konzepte an andere Personen innerhalb oder außerhalb der eigenen Organisation verkauft. Sogar ein Vorstand oder Geschäftsführer, ja sogar der Eigentümer eines Unternehmens braucht die Zustimmung und aktive Mitwirkung seiner Führungskräfte und Mitarbeiter um seine Strategien erfolgreich umsetzen zu können.
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Unabhängig davon, um welche Strategien und Verbesserungen es sich handelt, müssen drei wesentliche Fragen beantwortet werden:
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* Was soll geändert werden?
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* In welche Richtung sollen diese Änderungen gehen?
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* Wie soll die Veränderung realisiert werden?
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Die ersten beiden Fragen werden oft schnell und klar beantwortet. Danach ist dann „eigentlich alles klar“ und es kann umgesetzt werden… und dann tauchen – völlig unerwartet – Widerstände auf. Sie machen deutlich: Die Umsetzung ist die eigentliche Herausforderung.
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Jeder, der eine von ihm erdachte Strategie oder Problemlösung umsetzen möchte, sieht sich einem Dilemma gegenüber: Soll er seine begrenzte Zeit dafür verwenden, die Lösung perfekt und in allen Einzelheiten auszuarbeiten und darzustellen oder soll er lieber daran arbeiten, die Zustimmung und Mitwirkung aller Betroffenen und Beteiligten zu erhalten?
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Oft glauben wir, dass die perfekte Ausarbeitung einer Idee den Widerstand automatisch verringern wird. Aber genau diese Annahme führt dazu, dass wir die Augen gegenüber möglichen Widerständen verschließen und dadurch nicht vorbereitet sind, wenn diese plötzlich auftreten.
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Widerstände sind Zeichen dafür, dass alte und neue Paradigmen aufeinandertreffen: Der ungeschriebene Orientierungsrahmen für Planungen, Entscheidungen und die Umsetzung der Pläne wird berührt. Wer solche Grundsätzlichkeiten verändern will, muss zwangsläufig mit Widerständen rechnen.
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Die Erfahrung zeigt: Widerstände (gegen etwas Neues und dessen Umsetzung) zu ignorieren, zu unterdrücken oder zu bekämpfen, führt nicht nur dazu, dass die Widerstände wachsen. Es bleiben auf diese Weise auch in erheblichem Umfang Ideen und Anregungen zur weiteren Verbesserung (des Neuen und dessen Umsetzung) auf der Strecke.
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Widerstände sind sinnvolle und notwendige Beiträge zu Prozessen der Entwicklung, der Veränderung und Verbesserung – und müssen deshalb ernst genommen werden. Sie sind der Schlüssel, eine Strategie, um neue Paradigmen zu entwickeln und zu implementieren. Ohne diese Widerstände ist ein Veränderungsprozess nicht möglich.
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Es ist daher nicht sinnvoll, die Widerstände zu ignorieren, sie zu unterdrücken oder zu bekämpfen, sondern – ganz im Gegenteil – ist es notwendig, von ihnen zu erfahren und sie systematisch aufzuarbeiten, um die in ihnen schlummernden Potentiale zu erkennen und zu nutzen.
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Anders ausgedrückt: Zuerst wird die Lösung durch den „Erfinder“ ausgearbeitet, aber dann wird sie unter Einbeziehung der Betroffenen systematisch überprüft. Dabei werden „Widerstände“ nicht als etwas Problematisches, sondern als wertvolle Beiträge zur Verbesserung der Lösung und ihrer Umsetzbarkeit betrachtet.
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== Schichten der Widerstände ==
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Erfahrungsgemäß treten Widerstände in mehreren Schichten (die den o.g. typischen Fragen des Veränderungsprozesses zugeordnet werden können) auf:
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| Fehlende Übereinstimmung zur grundsätzlichen Problemlösung / Lösungsrichtung (wie sieht die neue „Ursache“ aus?)
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| style="background-color:#DCDCDC" |Fehlende Übereinstimmung, dass die Lösung zu den gewünschten positiven Wirkungen führt (und dabei die Schwierigkeiten aus beseitigt)
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| Befürchtung, dass es neben den gewünschten positiven Wirkungen auch  negative Nebeneffekte gibt, die möglicherweise ebenso schlecht oder sogar noch schlimmer sind als die ursprünglichen Schwierigkeiten.
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| style="background-color:#DCDCDC" |Befürchtung, dass es unüberwindbare Hindernisse und Stolpersteine gibt, so dass die neue Ursache nicht gesetzt werden kann.
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| Keine Handlung trotz ausdrücklicher Zustimmung
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Version vom 25. März 2010, 11:53 Uhr

Problem: Ich habe eine tolle Idee!

Top-Manager sind Strategen. Sie analysieren Probleme und finden Lösungen … und dann müssen sie dafür sorgen, dass diese auch umgesetzt werden.

Jeder Mitarbeiter einer Organisation ist ein Verkäufer, der seine Ideen, Vorschläge und Konzepte an andere Personen innerhalb oder außerhalb der eigenen Organisation verkauft. Sogar ein Vorstand oder Geschäftsführer, ja sogar der Eigentümer eines Unternehmens braucht die Zustimmung und aktive Mitwirkung seiner Führungskräfte und Mitarbeiter um seine Strategien erfolgreich umsetzen zu können.

Unabhängig davon, um welche Strategien und Verbesserungen es sich handelt, müssen drei wesentliche Fragen beantwortet werden:

  • Was soll geändert werden?
  • In welche Richtung sollen diese Änderungen gehen?
  • Wie soll die Veränderung realisiert werden?

Die ersten beiden Fragen werden oft schnell und klar beantwortet. Danach ist dann „eigentlich alles klar“ und es kann umgesetzt werden… und dann tauchen – völlig unerwartet – Widerstände auf. Sie machen deutlich: Die Umsetzung ist die eigentliche Herausforderung.

Jeder, der eine von ihm erdachte Strategie oder Problemlösung umsetzen möchte, sieht sich einem Dilemma gegenüber: Soll er seine begrenzte Zeit dafür verwenden, die Lösung perfekt und in allen Einzelheiten auszuarbeiten und darzustellen oder soll er lieber daran arbeiten, die Zustimmung und Mitwirkung aller Betroffenen und Beteiligten zu erhalten?

Oft glauben wir, dass die perfekte Ausarbeitung einer Idee den Widerstand automatisch verringern wird. Aber genau diese Annahme führt dazu, dass wir die Augen gegenüber möglichen Widerständen verschließen und dadurch nicht vorbereitet sind, wenn diese plötzlich auftreten.

Widerstände sind Zeichen dafür, dass alte und neue Paradigmen aufeinandertreffen: Der ungeschriebene Orientierungsrahmen für Planungen, Entscheidungen und die Umsetzung der Pläne wird berührt. Wer solche Grundsätzlichkeiten verändern will, muss zwangsläufig mit Widerständen rechnen.

Die Erfahrung zeigt: Widerstände (gegen etwas Neues und dessen Umsetzung) zu ignorieren, zu unterdrücken oder zu bekämpfen, führt nicht nur dazu, dass die Widerstände wachsen. Es bleiben auf diese Weise auch in erheblichem Umfang Ideen und Anregungen zur weiteren Verbesserung (des Neuen und dessen Umsetzung) auf der Strecke.

Widerstände sind sinnvolle und notwendige Beiträge zu Prozessen der Entwicklung, der Veränderung und Verbesserung – und müssen deshalb ernst genommen werden. Sie sind der Schlüssel, eine Strategie, um neue Paradigmen zu entwickeln und zu implementieren. Ohne diese Widerstände ist ein Veränderungsprozess nicht möglich.

Es ist daher nicht sinnvoll, die Widerstände zu ignorieren, sie zu unterdrücken oder zu bekämpfen, sondern – ganz im Gegenteil – ist es notwendig, von ihnen zu erfahren und sie systematisch aufzuarbeiten, um die in ihnen schlummernden Potentiale zu erkennen und zu nutzen.

Anders ausgedrückt: Zuerst wird die Lösung durch den „Erfinder“ ausgearbeitet, aber dann wird sie unter Einbeziehung der Betroffenen systematisch überprüft. Dabei werden „Widerstände“ nicht als etwas Problematisches, sondern als wertvolle Beiträge zur Verbesserung der Lösung und ihrer Umsetzbarkeit betrachtet.

Schichten der Widerstände

Erfahrungsgemäß treten Widerstände in mehreren Schichten (die den o.g. typischen Fragen des Veränderungsprozesses zugeordnet werden können) auf:

Schicht
Was soll geändert werden? 1 Fehlende Übereinstimmung zum Problem (zu den Schwierigkeiten und ihren Ursachen)
Wie sieht die Zukunft aus? 2 Fehlende Übereinstimmung zur grundsätzlichen Problemlösung / Lösungsrichtung (wie sieht die neue „Ursache“ aus?)
3 Fehlende Übereinstimmung, dass die Lösung zu den gewünschten positiven Wirkungen führt (und dabei die Schwierigkeiten aus beseitigt)
4 Befürchtung, dass es neben den gewünschten positiven Wirkungen auch negative Nebeneffekte gibt, die möglicherweise ebenso schlecht oder sogar noch schlimmer sind als die ursprünglichen Schwierigkeiten.
Wie soll die Veränderung realisiert werden? 5 Befürchtung, dass es unüberwindbare Hindernisse und Stolpersteine gibt, so dass die neue Ursache nicht gesetzt werden kann.
6 Keine Handlung trotz ausdrücklicher Zustimmung