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Prozesskostenmanagement: Unterschied zwischen den Versionen

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== Zusammenfassung ==  
 
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In prozessorientierten Unternehmen hat die Kontrolle über die kritischen Prozesse maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens. Die klassische Kostenrechnung muss sich daher im Hinblick auf die Abbildungs- und Steuerungsfunktion den prozessorientierten Strukturen anpassen, dies erklärt die Bedeutung der Prozesskostenrechnung. Um jedoch nicht nur die Prozesskosten zu erfassen, sondern auch die Strukturen prozessorientierter Unternehmen zu berücksichtigen wird das Prozesskostenmanagement benötigt. Die Aufgaben des Prozesskostenmanagements umfassen analytische, aber auch gestalterische Aspekte in Bezug auf die Kostentreiber und Kostenfunktion der Prozesse der indirekten Bereiche. Ziel ist es eine gesteigerte Kostentransparenz zu schaffen und so Optimierungspotentiale aufzudecken.
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In prozessorientierten Unternehmen hat die Kontrolle über die kritischen [[Prozess]]e maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens. Die klassische Kostenrechnung muss sich daher im Hinblick auf die Abbildungs- und Steuerungsfunktion den prozessorientierten Strukturen anpassen, dies erklärt die Bedeutung der [[Prozesskostenrechnung]]. Um jedoch nicht nur die Prozesskosten zu erfassen, sondern auch die Strukturen prozessorientierter Unternehmen zu berücksichtigen wird das Prozesskostenmanagement benötigt. Die Aufgaben des Prozesskostenmanagements umfassen analytische, aber auch gestalterische Aspekte in Bezug auf die Kostentreiber ([[Cost_Driver]])und Kostenfunktion der Prozesse der indirekten Bereiche. Ziel ist es eine gesteigerte Kostentransparenz zu schaffen und so Optimierungspotentiale aufzudecken.
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== Prozesskostenmanagement ==
 
== Prozesskostenmanagement ==
  
Das Kostenmanagement untersucht das Verhältnis der zur Wertschöpfung beitragenden Aktivitäten zu deren kostenverursachenden Verbrauch an Ressourcen. Im Prozesskostenmanagement werden dabei gezielt die indirekten Leistungsbereiche auf Verbesserungspotentiale hin untersucht. Analysiert werden die Kostentreiber und Kostenfunktionen von funktions- und kostenstellenübergreifen Prozessen. Zudem wird auch die Ausgestaltung der Strukturen hinter den Prozessen betrachtet, um so die gesamte Kostenstruktur zu erfassen. Damit strebt das Prozesskostenmanagement die Gestaltung einer ergebnisorientierten Planung und Steuerung in Prozess orientierten Unternehmen an.  Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens ist, dass Potentiale zur Senkung von Kosten oder allgemein zur Leistungsverbesserung möglichst früh erkannt und realisiert werden.
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Das Kostenmanagement untersucht das Verhältnis der zur Wertschöpfung beitragenden Aktivitäten zu deren kostenverursachenden Verbrauch an Ressourcen. Im Prozesskostenmanagement werden dabei gezielt die indirekten Leistungsbereiche auf Verbesserungspotentiale hin untersucht. Analysiert werden die Kostentreiber und Kostenfunktionen von funktions- und kostenstellenübergreifen Prozessen. Zudem wird auch die Ausgestaltung der Strukturen hinter den Prozessen betrachtet, um so die gesamte Kostenstruktur zu erfassen. Damit strebt das Prozesskostenmanagement die Gestaltung einer ergebnisorientierten Planung und Steuerung in Prozess orientierten Unternehmen an.  Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens ist, dass Potentiale zur Senkung von Kosten oder allgemein zur Leistungsverbesserung möglichst früh erkannt und realisiert werden (siehe auch [[Benchmarking]]). Prozesskostenmanagement ist eine Form des [[Gemeinkostenmanagement_/_-controlling]]
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== Ansätze zur Gestaltung der Prozesskosten ==
 
== Ansätze zur Gestaltung der Prozesskosten ==
  
Mögliche Ansätze zur Gestaltung der Prozesskosten sind auf die Prozessstruktur, das Prozessvolumen und die Prozesseffizienz zurückzuführen. In Abbildung 2 sind die Ansatzpunkte noch einmal grafisch veranschaulicht.
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Die Gestaltung des Prozesskostenmanagements setzt dabei vornehmlich bei der Prozessstruktur, dem Prozessvolumen und der Prozesseffizienz an. In Abb. 1 werden die drei Ansatzpunkte grafisch veranschaulicht.
 
 
 
   
 
   
 
[[Bild:Ansatzpunkte_des_Prozesskostenmanagements.JPG]]
 
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Abbildung 2: Ansatzpunkte des Prozesskostenmanagements
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Abbildung 1: Ansatzpunkte des Prozesskostenmanagements
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'''Prozessstruktur''': Eine positive Entwicklung des Prozesskostenverlaufs und der absoluten Prozesskostenhöhe kann infolge einer Veränderung der Prozessstruktur, d.h. der prozessualen Zusammensetzung sowie der einbezogenen Prozessarten, erzielt werden. Die Umsetzung ist entweder im Rahmen eines Business Process Reengineering, bei dem die gesamten Unternehmensprozesse überdacht, oder im Sinne einer kontinuierlichen Geschäftsprozessoptimierung, bei welcher nur einzelne Prozesse auf ihre Effizienz hin überprüft werden, denkbar. Zielsetzung sind hierbei neben der Eliminierung nicht wertschöpfender Tätigkeiten bzw. Teilprozesse eine Komplexitätsreduzierung und eine Steigerung der Prozesstransparenz.
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'''Prozessstruktur:''' Veränderungen der Prozessstruktur ermöglichen die Einflussnahme sowohl auf den Verlauf als auch auf die Höhe der Prozesskosten. Im Vordergrund stehen dabei die Steigerung der Transparenz sowie die Rationalisierung der Abläufe.
  
  
'''Prozessvolumen''': Eine langfristige Abnahme der Prozesskosten ist durch eine Beeinflussung des Prozessvolumens erreichbar (z.B. durch die Reduktion der Kostentreiber).
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'''Prozessvolumen:''' Einflussnahmen auf das Prozessvolumen können zu einer anhaltenden Senkung der Prozesskosten führen. Ein Beispiel ist die gezielte Reduzierung bestimmter Kostentreiber.
  
  
'''Prozesseffizienz''': Alle Maßnahmen, die der Optimierung der Prozesseffizienz dienen, stellen auf das Verhalten der Prozesskosten in Abhängigkeit vom Kostentreiber ab. Danach wird eine Senkung der Prozessstückkosten, definiert als die Kosten je Prozessdurchführung, durch einen verminderten Ressourcen¬verbrauch pro Prozessdurchführung (bzw. je Kostentreiber) erreicht.  
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'''Prozesseffizienz:''' Im Fokus der Prozesseffizienz steht das Verhältnis von den Prozesskosten zu der Anzahl der Kostentreiber. Das Verbesserungspotential liegt hier in einem verringerten Ressourcenverbrauch je Prozessdurchführung, speziell die indirekten Bereiche bieten noch Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz.  
  
  
Insgesamt intendiert das Prozesskostenmanagement in Verbindung mit der Prozess-kostenrechnung die Bereitstellung relevanter Kosteninformationen, um in Bezug auf die Prozessabläufe und -strukturen fundierte Entscheidungen sowie Verbesserungen der Planung, Steuerung und Kontrolle der Gemeinkosten zu ermöglichen. Damit einher geht eine erhöhte (Kosten-)Transparenz der Gemeinkostenbereiche bezüglich der Ressourceninanspruchnahme sowie der bestehenden Aktivitäten. Gleichzeitig stellt das Prozesskostenmanagement auch die Wirtschaftlichkeit der Prozesse sicher, indem es die Kostenschwerpunkte identifiziert und darauf aufbauend Prozessoptimierungsmaßnahmen im Sinne von Rationalisierungs- und Restrukturierungseingriffen implementiert. Im Vergleich zur traditionellen Kostenrechnung erlauben die Prozesskostenrechnung oder das Activity Based Costing (die nicht gleichzusetzen sind) zudem eine verursachungsgerechtete Verrechnung der Gemeinkosten und tragen auf diese Weise dazu bei, strategische Fehlentscheidungen infolge eines Einsatzes pauschaler Gemeinkostenzuschläge zu verhindern. Darüber hinaus schafft das Prozesskostenmanagement die Grundlage für die Ermittlung von Prozesskennzahlen, um hierauf aufbauend Benchmarkingaktivitäten bzw. interne ebenso wie externe Betriebsvergleiche durchführen zu können.
 
Mögliche Funktionen des Prozesskostenmanagements sind in Abbildung 3 dargestellt.
 
  
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Zunehmend spielen neben den Kosten auch die Dimensionen Zeit und Qualität eine Rolle bei der Prozessgestaltung. Der Grund ist, dass beinahe alle Prozess bezogenen Verbesserungspotentiale einen positiven Einfluss auf die Kosten haben. Diese erweiterte Betrachtung bietet zudem die Möglichkeit, die Planung, Steuerung und Kontrolle der Gemeinkosten zu verbessern. Dies ist auch auf die gesteigerte Transparenz hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs der Prozesse zurückzuführen. So tritt neben der Steigerung der Wirtschaftlichkeit (Effizienz) der Prozesse auch die Erhöhung der Zielerreichung (Effektivität) zunehmend in den Mittelpunkt der Betrachtung. Eine Übersicht der kostenorientierten Aufgabenbereiche des Prozesskostenmanagements ist in Abb. 2 gegeben.
  
 
[[Bild:Prozesskostenmanagement.JPG]]
 
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Abbildung 3: Prozesskostenmanagement als übergreifender Steuerungsansatz
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Abbildung 2: Prozesskostenmanagement als übergreifender Steuerungsansatz
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Für das Prozesskostenmanagement  lassen sich unter anderem die folgenden Einsatzbereiche feststellen:
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- Prozessorientierte [[Budgetierung]]
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- Prozessorientiertes [[Performance_Measurement]]
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- Prozessorientierte [[Kalkulation]]
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- Prozessorientierte Ergebnisrechnung (z.B. einer modifizierten [[Deckungsbeitragsrechnung]])
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- [[Benchmarking]]
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- Ermittlung von Kostensenkungspotentialen
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Abweichungen können sich hinsichtlich der Einsatzhäufigkeit ergeben. Einige Einsatzbereiche, wie die Produktkalkulation und Ergebnisrechnung, erfordern Kontinuität in der Anwendung, während andere bedarfsorientiert eingesetzt werden, wie z. B. die Ermittlung von Kostensenkungspotentialen oder das Benchmarking.
  
  
In diesem Kontext lassen sich u.a. die folgenden Einsatzfelder identifizieren:
 
  
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== Literatur ==
  
Prozessorientierte Budgetierung
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Fischer, T./ Möller, K. & Schultze, W., Controlling – Grundlagen, Instrumente und Entwicklungsperspektiven, Stuttgart 2012.
  
Prozessorientiertes Performance Measurement
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Horváth & Partner, Prozeßkostenmanagement: Methodik und Anwendungs¬felder, 2. Auflage, Stuttgart 1998.
  
Prozessorientierte Kalkulation
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Horváth, P., Controlling, 12. Auflage, München 2011.
  
Prozessorientierte Ergebnisrechnung
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Mayer, R., Prozeßkostenrechnung, in: Kostenrechnungspraxis, 34. Jg. 1990, H. 5, S. 307-312.
  
Benchmarking
+
Mayer, R., Coners, A., Van der Hardt, G., Anwendungsfelder und Aufbau einer Prozesskostenrechnung, in: Horváth & Partners (Hrsg.), Prozessmanagement umsetzen, Stuttgart 2005, S. 123-140.
  
Ermittlung von Kostensenkungspotentialen
+
Remer, D., Einführen der Prozesskostenrechnung: Grundlagen, Methodik, Einführung und Anwendung der verursachungsgerechten Gemeinkostenzurechnung, 2. Auflage, Stuttgart 2005.
  
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Stoi, R., Prozessorientiertes Kostenmanagement in der deutschen Unternehmenspraxis, München 1999.
  
Unterschiede bestehen hierbei in der Einsatzfrequenz. Während bei der Produktkalkulation und der Ergebnisrechnung der kontinuierliche Einsatz des Prozesskostenmanagements vor-herrscht, dominiert bei der Ermittlung von Kostensenkungspotentialen oder dem Benchmarking die temporäre, bei Bedarf eingesetzte Anwendung.
 
  
== Quellen ==
 
  
  
• Horváth & Partner (1998), Prozeßkostenmanagement: Methodik und Anwendungs-felder, 2. Auflage, Stuttgart 1998
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== Ersteinstellende Autoren ==
  
• Horváth, P. (2009), Controlling, 11. Auflage, München 2009
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'''Prof. Dr. Klaus Möller'''
  
• Mayer, R. (1990), Prozeßkostenrechnung, in: Kostenrechnungspraxis, 34. Jg., (1990), H. 5, S. 307-312
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Geschäftsführender Direktor
  
• Mayer, R., Coners, A., Van der Hardt, G. (2005), Anwendungsfelder und Aufbau einer Prozesskostenrechnung, in: Horváth & Partners (Hrsg.), Prozessmanagement umsetzen, Stuttgart 2005, S. 123-140
+
Universität St. Gallen (HSG)
  
• Remer, D. (2005), Einführen der Prozesskostenrechnung: Grundlagen, Methodik, Einführung und Anwendung der verursachungsgerechten Gemeinkostenzurechnung, 2. Auflage, Stuttgart 2005
+
Institut für Accounting, Controlling und Auditing (ACA-HSG)
  
• Stoi, R. (1999), Prozessorientiertes Kostenmanagement in der deutschen Unter-nehmenspraxis, München 1999
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Lehrstuhl für Controlling / Performance Management
  
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Tigerbergstrasse 9 | CH-9000 St.Gallen
  
== Ersteinstellende Autoren ==
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Tel. +41 71 224 7406
  
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Homepage: [http://www.aca.unisg.ch www.aca.unisg.ch] | Mail: [mailto:klaus.moeller@unisg.ch klaus.moeller@unisg.ch]
  
Dipl.-Kffr. Judith Hülle
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Honorary Professor of Management Accounting
  
Prof. Dr. Klaus Möller
+
Institute of Management Accountants (IMA), USA
  
Kontaktadresse: '''Controlling@uni-goettingen.de'''
+
Homepage: [http://www.imanet.org www.imanet.org]
  
Homepage: [http://www.controlling.uni-goettingen.de] - www.controlling.uni-goettingen.de
 
  
[[Kategorie:Internes Rechnungswesen und Planung]]
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Dipl.-Kffr. Judith Hülle
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[[Kategorie: Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung]]

Aktuelle Version vom 27. Januar 2019, 16:50 Uhr

Prüfsiegel gültig bis 2020

Zusammenfassung

In prozessorientierten Unternehmen hat die Kontrolle über die kritischen Prozesse maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens. Die klassische Kostenrechnung muss sich daher im Hinblick auf die Abbildungs- und Steuerungsfunktion den prozessorientierten Strukturen anpassen, dies erklärt die Bedeutung der Prozesskostenrechnung. Um jedoch nicht nur die Prozesskosten zu erfassen, sondern auch die Strukturen prozessorientierter Unternehmen zu berücksichtigen wird das Prozesskostenmanagement benötigt. Die Aufgaben des Prozesskostenmanagements umfassen analytische, aber auch gestalterische Aspekte in Bezug auf die Kostentreiber (Cost_Driver)und Kostenfunktion der Prozesse der indirekten Bereiche. Ziel ist es eine gesteigerte Kostentransparenz zu schaffen und so Optimierungspotentiale aufzudecken.


Prozesskostenmanagement

Das Kostenmanagement untersucht das Verhältnis der zur Wertschöpfung beitragenden Aktivitäten zu deren kostenverursachenden Verbrauch an Ressourcen. Im Prozesskostenmanagement werden dabei gezielt die indirekten Leistungsbereiche auf Verbesserungspotentiale hin untersucht. Analysiert werden die Kostentreiber und Kostenfunktionen von funktions- und kostenstellenübergreifen Prozessen. Zudem wird auch die Ausgestaltung der Strukturen hinter den Prozessen betrachtet, um so die gesamte Kostenstruktur zu erfassen. Damit strebt das Prozesskostenmanagement die Gestaltung einer ergebnisorientierten Planung und Steuerung in Prozess orientierten Unternehmen an. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens ist, dass Potentiale zur Senkung von Kosten oder allgemein zur Leistungsverbesserung möglichst früh erkannt und realisiert werden (siehe auch Benchmarking). Prozesskostenmanagement ist eine Form des Gemeinkostenmanagement_/_-controlling


Ansätze zur Gestaltung der Prozesskosten

Die Gestaltung des Prozesskostenmanagements setzt dabei vornehmlich bei der Prozessstruktur, dem Prozessvolumen und der Prozesseffizienz an. In Abb. 1 werden die drei Ansatzpunkte grafisch veranschaulicht.

Ansatzpunkte des Prozesskostenmanagements.JPG

Abbildung 1: Ansatzpunkte des Prozesskostenmanagements


Prozessstruktur: Veränderungen der Prozessstruktur ermöglichen die Einflussnahme sowohl auf den Verlauf als auch auf die Höhe der Prozesskosten. Im Vordergrund stehen dabei die Steigerung der Transparenz sowie die Rationalisierung der Abläufe.


Prozessvolumen: Einflussnahmen auf das Prozessvolumen können zu einer anhaltenden Senkung der Prozesskosten führen. Ein Beispiel ist die gezielte Reduzierung bestimmter Kostentreiber.


Prozesseffizienz: Im Fokus der Prozesseffizienz steht das Verhältnis von den Prozesskosten zu der Anzahl der Kostentreiber. Das Verbesserungspotential liegt hier in einem verringerten Ressourcenverbrauch je Prozessdurchführung, speziell die indirekten Bereiche bieten noch Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz.


Zunehmend spielen neben den Kosten auch die Dimensionen Zeit und Qualität eine Rolle bei der Prozessgestaltung. Der Grund ist, dass beinahe alle Prozess bezogenen Verbesserungspotentiale einen positiven Einfluss auf die Kosten haben. Diese erweiterte Betrachtung bietet zudem die Möglichkeit, die Planung, Steuerung und Kontrolle der Gemeinkosten zu verbessern. Dies ist auch auf die gesteigerte Transparenz hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs der Prozesse zurückzuführen. So tritt neben der Steigerung der Wirtschaftlichkeit (Effizienz) der Prozesse auch die Erhöhung der Zielerreichung (Effektivität) zunehmend in den Mittelpunkt der Betrachtung. Eine Übersicht der kostenorientierten Aufgabenbereiche des Prozesskostenmanagements ist in Abb. 2 gegeben.

Prozesskostenmanagement.JPG

Abbildung 2: Prozesskostenmanagement als übergreifender Steuerungsansatz


Für das Prozesskostenmanagement lassen sich unter anderem die folgenden Einsatzbereiche feststellen:

- Prozessorientierte Budgetierung - Prozessorientiertes Performance_Measurement - Prozessorientierte Kalkulation - Prozessorientierte Ergebnisrechnung (z.B. einer modifizierten Deckungsbeitragsrechnung) - Benchmarking - Ermittlung von Kostensenkungspotentialen

Abweichungen können sich hinsichtlich der Einsatzhäufigkeit ergeben. Einige Einsatzbereiche, wie die Produktkalkulation und Ergebnisrechnung, erfordern Kontinuität in der Anwendung, während andere bedarfsorientiert eingesetzt werden, wie z. B. die Ermittlung von Kostensenkungspotentialen oder das Benchmarking.


Literatur

Fischer, T./ Möller, K. & Schultze, W., Controlling – Grundlagen, Instrumente und Entwicklungsperspektiven, Stuttgart 2012.

Horváth & Partner, Prozeßkostenmanagement: Methodik und Anwendungs¬felder, 2. Auflage, Stuttgart 1998.

Horváth, P., Controlling, 12. Auflage, München 2011.

Mayer, R., Prozeßkostenrechnung, in: Kostenrechnungspraxis, 34. Jg. 1990, H. 5, S. 307-312.

Mayer, R., Coners, A., Van der Hardt, G., Anwendungsfelder und Aufbau einer Prozesskostenrechnung, in: Horváth & Partners (Hrsg.), Prozessmanagement umsetzen, Stuttgart 2005, S. 123-140.

Remer, D., Einführen der Prozesskostenrechnung: Grundlagen, Methodik, Einführung und Anwendung der verursachungsgerechten Gemeinkostenzurechnung, 2. Auflage, Stuttgart 2005.

Stoi, R., Prozessorientiertes Kostenmanagement in der deutschen Unternehmenspraxis, München 1999.



Ersteinstellende Autoren

Prof. Dr. Klaus Möller

Geschäftsführender Direktor

Universität St. Gallen (HSG)

Institut für Accounting, Controlling und Auditing (ACA-HSG)

Lehrstuhl für Controlling / Performance Management

Tigerbergstrasse 9 | CH-9000 St.Gallen

Tel. +41 71 224 7406

Homepage: www.aca.unisg.ch | Mail: klaus.moeller@unisg.ch

Honorary Professor of Management Accounting

Institute of Management Accountants (IMA), USA

Homepage: www.imanet.org


Dipl.-Kffr. Judith Hülle