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Performance Measurement: Unterschied zwischen den Versionen

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Beim Performance Measurement geht es um die Zusammenstellung und den Einsatz von Kennzahlen, die meist in verschiedenen Dimensionen (z. B. Kosten, Qualität und Innovationsfähigkeit) kategorisiert werden. Ziel ist die Messung und Bewertung der Effizienz und Effektivität unterschiedlicher Leistungsbereiche bzw. –objekte (z. B. Organisationseinheiten oder Prozesse) eines Unternehmens.
Das Performance Measurement bezeichnet den Aufbau und Einsatz meist mehrerer -> ''Kennzahlen'' verschiedener Dimensionen (z.B. Kosten, Zeit, Qualität, Innovationsfähigkeit, Kundenzufriedenheit), die zur Beurteilung der Effektivität und Effizienz der Leistung und Leistungspotentiale  unterschiedlicher Objekte im Unternehmen, so genannter Leistungsebenen (z.B. Organisationseinheiten unterschiedlicher Größe, Mitarbeiter, Prozesse), herangezogen werden.
 
  
 
== Performance Measurement und traditionelle Leistungsmessung ==
 
== Performance Measurement und traditionelle Leistungsmessung ==
  
 
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Der Begriff Performance steht für Leistung, die im Hinblick auf ihren Beitrag zu den Unternehmenszielen bewertet wird. Aus traditioneller Unternehmenssicht stehen vor allem finanzielle Ziele im Mittelpunkt des Interesses. Im Verlauf der Zeit hat sich dieses Verständnis gewandelt. Zunehmend wurden weitere Leistungsdimensionen berücksichtigt und hinsichtlich des Unternehmenserfolgs bewertet. Durch diese Entwicklung entstand das Performance Measurement, die die finanzielle Leistungsbeurteilung um die Messung nicht-finanzieller Leistungen erweitert. Diese erweiterte Leistungsbeurteilung ermöglicht eine zukunftsorientierte, mehrdimensionale Leistungsmessung, die sich von der vergangenheitsorientierten, rein finanziellen Erfolgsbeurteilung abgrenzt.  
Der Begriff Performance kann übersetzt werden mit Leistung und bezeichnet den bewerteten Beitrag zur Erreichung der Ziele eines Unternehmens. Charakteristisch für den traditionellen Leistungsbegriff ist die Fokussierung auf die Erreichung der finanziellen Ziele eines Unternehmens. Dieses enge Leistungsverständnis hat in den vergangenen Jahren jedoch eine Wandlung erfahren, denn es wurde zunehmend deutlich, dass die Leistung eines Unternehmens aus verschiedenen erfolgsbestimmenden Perspektiven zu bewerten ist. Auf diesen Überlegungen basiert das Performance Measurement und ergänzt die traditionelle, rein finanzielle Leistungsmessung um die Messung von nicht-finanziellen Arbeitsleistungen und Arbeitsergebnissen (-> ''intangible assets''). Die Integration nicht-finanzieller Aspekte ermöglicht es dem Performance Measurement, sich durch eine zukunftsorientierte, mehrdimensionale, simultane Leistungsmessung von der traditionellen, vergangenheitsorientierten Messung des finanziellen Erfolgs abzugrenzen.  
 
 
  
 
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Abbildung 1: Traditionelle Leistungsmessung und Performance Measurement
 
Abbildung 1: Traditionelle Leistungsmessung und Performance Measurement
 
<font size="1">In Anlehnung an: Lynch, R.L., Cross, K.F., Measure Up!, 2. Aufl., Oxford 1995</font><br>
 
 
  
 
== Ziele und Aufgaben des Performance Measurement ==
 
== Ziele und Aufgaben des Performance Measurement ==
  
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Die Beurteilung von Effizienz und Effektivität ist das Ziel des Performance Measurements. Die beiden Begriffe unterscheiden sich in ihrer Definition grundlegend. Während die Effizienz Aussagen über das in Werten angegebene Verhältnis zwischen Output und Input zulässt („doing the things right“), bezieht sich die Effektivität auf Größen, die die Erreichung konkreter Ziele und entsprechendem Output angeben („doing the right things“). Die Leistungsbewertung hinsichtlich der Effizienz und Effektivität erfolgt dabei durch finanzielle sowie nicht-finanzielle Kennzahlen. Die Bestimmung der Kennzahlen im Rahmen des Performance Measurements soll zu einer erhöhten Leistungstransparenz beitragen und so der allgemeinen Leistungssteigerung durch eine zielgerichtetere Planung und Steuerung dienen. Eine zukunftsorientierte Ausrichtung soll derweil durch den Einbezug von Kennzahlen, die anders als die finanziellen Größen, zeitlich vorausschauende Eigenschaften mitbringen, erzielt werden. Entsprechend ermöglicht das Performance Measurement eine nach Anspruchsgruppen und Leistungsobjekt differenzierte Zielgestaltung und trägt zur Operationalisierung und Quantifizierung der Strategie bei.
  
Performance Measurement dient der Beurteilung von Effizienz und Effektivität wobei sich
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Zudem werden im Performance Measurement auch Kausalbeziehungen zwischen den Leistungskennzahlen berücksichtigt. Abhängigkeiten, Wechselwirkungen und Zielkonflikte der Leistungsobjekte werden dadurch transparent und können zur Steigerung der Anpassungsfähigkeit bei Veränderungen genutzt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass so die Kommunikation sowohl im Hinblick auf bestimmte Leistungsobjekte, aber auch übergreifend gefördert wird. In engem Zusammenhang damit stehen auch Anreizsysteme, die in Performance Measurement Systeme integriert werden können und Einfluss auf die Motivation der Mitarbeiter nehmen. Folglich kann Performance Measurement im Rahmen der strategischen Planung, der Leistungsbeurteilung sowie der Incentivierung zum Einsatz kommen.
 
 
* Effizienz auf die Relation zwischen wertmäßigem Output und wertmäßigem Input bezieht und demnach der Erfassung von Input-Output-Relationen dient (Kennzahlenbotschaft: „doing the things right“),
 
 
 
* während sich Effektivitätsgrößen an einer konkreten Zielsetzung und dem jeweiligen Output orientieren und die Erreichung langfristiger Ziele einer Organisation kennzeichnen (Kennzahlenbotschaft: „doing the right things“).
 
 
 
Zu Beurteilung dieser Dimensionen werden sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Leistungskennzahlen entlang der organisationalen Wertschöpfung erfasst. Die durch die Definition dieser Kennzahlen angestrebte Leistungstransparenz im Performance Measurement soll zur Leistungsverbesserung auf allen Leistungsebenen mittels effektiverer Planungs- und Steuerungsabläufe beitragen. Zusätzlich soll durch die Integration von Leistungskennzahlen, die gegenüber den finanziellen Ergebnisgrößen einen zeitlich vorlaufenden Charakter haben, eine Zukunftsorientierung des Performance Measurement sichergestellt werden. Dadurch unterstützt das Performance Measurement nicht nur eine anspruchsgruppen- und leistungsgerechte Zielformulierung, sondern ermöglicht eine bessere Strategieoperationalisierung und –quantifizierung (-> ''strategische Planung''). Neben der Zukunftsorientierung ist ein Performance Measurement auch durch die simultane Berücksichtigung von Kausalitätsbeziehungen zwischen Leistungskennzahlen gekennzeichnet. Wechselwirkungen und Zielkonflikte der Leistungserstellung werden durch den Zusammenhang der Leistungskennzahlen erkennbar und ermöglichen so, bei zusätzlichen Lerneffekten, frühzeitige Anpassungen und Reaktionen auf die Umwelt. Darüber hinaus sollen durch ein Performance Measurement mehr leistungsebenenbezogene und -übergreifende Kommunikationsprozesse angeregt werden. Oftmals sind Performance Measurement Systeme auch mit Anreizsystemen verbunden und haben dadurch eine verstärkende Wirkung auf die Mitarbeitermotivation. Performance Measurement-Systemen kommt insofern eine wichtige Rolle bei der Entwicklung strategischer Pläne, der Bewertung der organisationsbezogenen Zielerreichungen sowie der Managerentlohnung zu.
 
  
 
== Performance Measurement am Beispiel von Produktinnovationen ==
 
== Performance Measurement am Beispiel von Produktinnovationen ==
  
 
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Die große Relevanz des Performance Measurement für die Unternehmenssteuerung lässt sich an der Vielzahl der verfügbaren Konzepte erkennen. Dabei gibt es allgemeine, aber auch unternehmensspezifische Konzepte unterschiedlicher Branchen. Zu den Basiskonzepten zählen beispielsweise die Balanced Scorecard und die Performance Pyramid.
Die Vielzahl der seit Anfang der 90er Jahre entwickelten und angewandten Performance Measurement-Konzepte ist ein Indiz für die Wichtigkeit und Notwendigkeit der grundsätzlichen Neugestaltung der Unternehmenssteuerungskonzepte. Unternehmensspezifische Entwicklungen sind in Deutschland von Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen bekannt. Ferner existieren von vielen Unternehmen übernommene Basiskonzepte, wie die -> ''Balanced Scorecard'', die Performance Pyramid, das Quantum Performance Measurement-Modell oder die Data-Envelopment-Analysis. Am Beispiel von Produktinnovationen soll im Folgenden ein systematisches Performance Measurement näher beschrieben werden.  
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Ein Beispiel für ein systematische Performance Measurement ist die Nutzung eines Ursache-Wirkungs-Modells, das im Innovationsbereich eingesetzt werden kann. Die Besonderheit bei Innovationen ist, dass es eine Zeitverzögerung zwischen der Innovationstätigkeit und dem messbaren Markterfolg des Innovationsergebnisses gibt. Nach der traditionellen, finanzorientierten Leistungsmessung würde der Erfolg erst gemessen, wenn es für Anpassung innerhalb des Prozesses bereits zu spät ist. Die Nutzung des Ursache-Wirkungs-Modells bietet sich zur Steuerung von Innovationen an, da es die Betrachtung und Bewertung einzelner Leistungsstufen zulässt.
 
 
Innovationen bezeichnen grundsätzlich eine neuartige Zweck-Mittel-Kombination und entziehen sich aus mehreren Gründen der traditionellen Leistungsmessung. So sind Innovationen beispielsweise durch eine Zeitverzögerung gekennzeichnet, die zwischen der Innovationsleistung im Unternehmen und dem Erfolg des Neuprodukts am Markt liegt. Die traditionelle Leistungsmessung ermöglicht aufgrund des beschriebenen Fokus auf finanzielle Aspekte erst Einblicke in die Leistungssituation einer Produktinnovation, wenn es für Anpassungen oder Veränderungen bereits zu spät ist. Zur Steuerung von Produktinnovationen bietet sich daher der Einsatz eines, im Performance Measurement verbreiteten, Ursache-Wirkungs-Modells an.
 
 
  
 
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Abbildung 2: Performance Measurement im Innovationsprozess
 
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<font size="1">(Möller, K., Janssen, S. (2009), Performance Measurement von Produktinnovationen, in: Controlling, 21. Jg. (2009), H.2, 2009, S. 89-96)</font><br>
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Das Modell beschreibt den Prozess, wie Inputs (z. B. Mitarbeiter, Ideen und Kapital) im Processing System durch die eigentliche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zu Outputs (z. B. Produkte, Patente und Wissen) transformiert werden. Die weitere Verwendung durch das Receiving System (z. B. Vertrieb und Marketing) wird im Rahmen des Innovation Performance Measurement nicht erfasst. Der Outcome dagegen ist wieder zentraler Bestandteil der Messung, da hier eine monetäre Bewertung des Innovationsergebnisses in Form von Umsätzen oder Kostenreduktionen erfolgt. Diese systematische Klassifizierung (Input, Process, Output und Outcome) ermöglicht ein strukturiertes Performance Measurement durch die Zuordnung und Nutzung entsprechender Kennzahlen.
 
 
 
 
Nach diesem Modell fließen verschiedene Inputs in den Innovationsprozess ein. Bei diesen Inputs handelt es sich um Mitarbeiter, Ideen, Ausrüstung, Kapital und Informationen die im Processing System - der eigentlichen Forschungs- und Entwicklungstätigkeit - weiterverarbeitet werden. Auf diese Weise entstehen Outputs wie neue Produkte, Patente, Wissen oder neue Verfahren. Vom Innovation Performance Measurement nicht erfasst wird die Weiterverwendung dieser Outputs im Receiving System (z.B. Vertrieb und Marketing). Die Betrachtung setzt wieder ein, wenn sich die Leistungen der Forschung und Entwicklung nach Durchlaufen des Receiving Systems als Outcomes monetarisieren und Wert für das Unternehmen durch höhere Umsätze oder Kostenreduktionen schaffen.  
 
 
 
Die Strukturierung der Innovationstätigkeit in die Prozessfelder Input, Process, Output und Outcome ermöglicht eine Klassifizierung und systematische Darstellung der Leistungskennzahlen. Für jede Phase der Wertschöpfung lassen sich basierend auf dem skizzierten Modell Leistungskennzahlen anwenden, die im Zusammenspiel ein zusammenhängendes Performance Measurement von Produktinnovationen ermöglichen.  
 
 
 
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
  
'''Möller, K./ Janssen, S.''', Performance Measurement von Produktinnovationen, in: Controlling, 21. Jg. (2009), S. 89-96;
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Fischer, T., Möller, K., Schultze, W., Controlling – Grundlagen, Instrumente und Entwicklungsperspektiven, Stuttgart 2012.
 
 
'''Gleich, R.''', Das System des Performance Measurement, München 2001; Klingebiel, N., Performance Measurement, Wiesbaden 1999;
 
 
 
'''Ittner, C.D./ Larcker, D.F.''', Innovations in Performance Measurement: Trends and Research Implications, in: Journal of Management Accounting Research, 10. Jg. (1998), S. 205-238;
 
 
 
'''Lynch, R.L./ Cross, K.F.''', Measure Up!, 2. Aufl., Oxford 1995
 
  
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Möller, K./ Janssen, S., Performance Measurement von Produktinnovationen, in: Controlling, 21. Jg. 2009, S. 89-96.
  
== Verlinkung ==
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Gleich, R., Das System des Performance Measurement, München 2001.
  
[[Balanced Scorecard]]
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Klingebiel, N., Performance Measurement, Wiesbaden 1999.
  
[[Intangible Assets]]
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Ittner, C.D./ Larcker, D.F., Innovations in Performance Measurement: Trends and Research Implications, in: Journal of Management Accounting Research, 10. Jg. 1998, S. 205-238.
 
 
[[Kennzahl]]
 
 
 
[[Strategische Planung]]
 
  
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Lynch, R.L./ Cross, K.F., Measure Up!, 2. Aufl., Oxford 1995.
  
 
== Ersteinstellende Autoren ==
 
== Ersteinstellende Autoren ==
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Dipl.-Kfm. Sebastian Janssen
 
Dipl.-Kfm. Sebastian Janssen
  
Professor Dr. Klaus Möller
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Prof. Dr. Klaus Möller, Universität St. Gallen, [mailto:klaus.moeller@unisg.ch]
 
 
Kontaktadresse: '''Controlling@uni-goettingen.de'''
 
 
 
Homepage: [http://www.controlling.uni-goettingen.de] - www.controlling.uni-goettingen.de
 
  
 
[[Kategorie:Wert-Management]]
 
[[Kategorie:Wert-Management]]

Version vom 24. Juni 2015, 10:50 Uhr

Zusammenfassung

Beim Performance Measurement geht es um die Zusammenstellung und den Einsatz von Kennzahlen, die meist in verschiedenen Dimensionen (z. B. Kosten, Qualität und Innovationsfähigkeit) kategorisiert werden. Ziel ist die Messung und Bewertung der Effizienz und Effektivität unterschiedlicher Leistungsbereiche bzw. –objekte (z. B. Organisationseinheiten oder Prozesse) eines Unternehmens.

Performance Measurement und traditionelle Leistungsmessung

Der Begriff Performance steht für Leistung, die im Hinblick auf ihren Beitrag zu den Unternehmenszielen bewertet wird. Aus traditioneller Unternehmenssicht stehen vor allem finanzielle Ziele im Mittelpunkt des Interesses. Im Verlauf der Zeit hat sich dieses Verständnis gewandelt. Zunehmend wurden weitere Leistungsdimensionen berücksichtigt und hinsichtlich des Unternehmenserfolgs bewertet. Durch diese Entwicklung entstand das Performance Measurement, die die finanzielle Leistungsbeurteilung um die Messung nicht-finanzieller Leistungen erweitert. Diese erweiterte Leistungsbeurteilung ermöglicht eine zukunftsorientierte, mehrdimensionale Leistungsmessung, die sich von der vergangenheitsorientierten, rein finanziellen Erfolgsbeurteilung abgrenzt.

PerformanceMeasurementAbb1.JPG

Abbildung 1: Traditionelle Leistungsmessung und Performance Measurement

Ziele und Aufgaben des Performance Measurement

Die Beurteilung von Effizienz und Effektivität ist das Ziel des Performance Measurements. Die beiden Begriffe unterscheiden sich in ihrer Definition grundlegend. Während die Effizienz Aussagen über das in Werten angegebene Verhältnis zwischen Output und Input zulässt („doing the things right“), bezieht sich die Effektivität auf Größen, die die Erreichung konkreter Ziele und entsprechendem Output angeben („doing the right things“). Die Leistungsbewertung hinsichtlich der Effizienz und Effektivität erfolgt dabei durch finanzielle sowie nicht-finanzielle Kennzahlen. Die Bestimmung der Kennzahlen im Rahmen des Performance Measurements soll zu einer erhöhten Leistungstransparenz beitragen und so der allgemeinen Leistungssteigerung durch eine zielgerichtetere Planung und Steuerung dienen. Eine zukunftsorientierte Ausrichtung soll derweil durch den Einbezug von Kennzahlen, die anders als die finanziellen Größen, zeitlich vorausschauende Eigenschaften mitbringen, erzielt werden. Entsprechend ermöglicht das Performance Measurement eine nach Anspruchsgruppen und Leistungsobjekt differenzierte Zielgestaltung und trägt zur Operationalisierung und Quantifizierung der Strategie bei.

Zudem werden im Performance Measurement auch Kausalbeziehungen zwischen den Leistungskennzahlen berücksichtigt. Abhängigkeiten, Wechselwirkungen und Zielkonflikte der Leistungsobjekte werden dadurch transparent und können zur Steigerung der Anpassungsfähigkeit bei Veränderungen genutzt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass so die Kommunikation sowohl im Hinblick auf bestimmte Leistungsobjekte, aber auch übergreifend gefördert wird. In engem Zusammenhang damit stehen auch Anreizsysteme, die in Performance Measurement Systeme integriert werden können und Einfluss auf die Motivation der Mitarbeiter nehmen. Folglich kann Performance Measurement im Rahmen der strategischen Planung, der Leistungsbeurteilung sowie der Incentivierung zum Einsatz kommen.

Performance Measurement am Beispiel von Produktinnovationen

Die große Relevanz des Performance Measurement für die Unternehmenssteuerung lässt sich an der Vielzahl der verfügbaren Konzepte erkennen. Dabei gibt es allgemeine, aber auch unternehmensspezifische Konzepte unterschiedlicher Branchen. Zu den Basiskonzepten zählen beispielsweise die Balanced Scorecard und die Performance Pyramid. Ein Beispiel für ein systematische Performance Measurement ist die Nutzung eines Ursache-Wirkungs-Modells, das im Innovationsbereich eingesetzt werden kann. Die Besonderheit bei Innovationen ist, dass es eine Zeitverzögerung zwischen der Innovationstätigkeit und dem messbaren Markterfolg des Innovationsergebnisses gibt. Nach der traditionellen, finanzorientierten Leistungsmessung würde der Erfolg erst gemessen, wenn es für Anpassung innerhalb des Prozesses bereits zu spät ist. Die Nutzung des Ursache-Wirkungs-Modells bietet sich zur Steuerung von Innovationen an, da es die Betrachtung und Bewertung einzelner Leistungsstufen zulässt.

PerformanceMeasurementAbb2.JPG

Abbildung 2: Performance Measurement im Innovationsprozess

Das Modell beschreibt den Prozess, wie Inputs (z. B. Mitarbeiter, Ideen und Kapital) im Processing System durch die eigentliche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zu Outputs (z. B. Produkte, Patente und Wissen) transformiert werden. Die weitere Verwendung durch das Receiving System (z. B. Vertrieb und Marketing) wird im Rahmen des Innovation Performance Measurement nicht erfasst. Der Outcome dagegen ist wieder zentraler Bestandteil der Messung, da hier eine monetäre Bewertung des Innovationsergebnisses in Form von Umsätzen oder Kostenreduktionen erfolgt. Diese systematische Klassifizierung (Input, Process, Output und Outcome) ermöglicht ein strukturiertes Performance Measurement durch die Zuordnung und Nutzung entsprechender Kennzahlen.

Literatur

Fischer, T., Möller, K., Schultze, W., Controlling – Grundlagen, Instrumente und Entwicklungsperspektiven, Stuttgart 2012.

Möller, K./ Janssen, S., Performance Measurement von Produktinnovationen, in: Controlling, 21. Jg. 2009, S. 89-96.

Gleich, R., Das System des Performance Measurement, München 2001.

Klingebiel, N., Performance Measurement, Wiesbaden 1999.

Ittner, C.D./ Larcker, D.F., Innovations in Performance Measurement: Trends and Research Implications, in: Journal of Management Accounting Research, 10. Jg. 1998, S. 205-238.

Lynch, R.L./ Cross, K.F., Measure Up!, 2. Aufl., Oxford 1995.

Ersteinstellende Autoren

Dipl.-Kfm. Sebastian Janssen

Prof. Dr. Klaus Möller, Universität St. Gallen, [1]