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Nachhaltigkeitscontrolling: Unterschied zwischen den Versionen

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- Die außermarktliche Perspektive untersucht die Wirkungen sozialer und ökologischer Aspekte auf Reputation, Legitimität und intangible Werte des Unternehmens.
 
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Version vom 12. Januar 2015, 22:46 Uhr

Zusammenfassung

Eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft erfordert eine nachhaltige Entwicklung von Unternehmen und damit eine Berücksichtigung von Nachhaltigkeit in Managemententscheidungen. Die Nachhaltigkeit von Managemententscheidungen wird von den vorliegenden Informationen und wie gut Nachhaltigkeit im Controlling berücksichtigt wird mitbeeinflusst. Nachhaltigkeitscontrolling beschreibt Zugänge zur unternehmensinternen Steuerung marktlicher und außermarktlicher Nachhaltigkeitsaspekte.

Begriffsverständnis

Unternehmen werden von Gesellschaft, Marktteilnehmern und der Politik herausgefordert, unerwünschte Umwelt- und Sozialwirkungen zu reduzieren. Umgekehrt spielen Unternehmen auch eine wesentliche Rolle in der Ausgestaltung von Beiträgen für eine nachhaltige Entwicklung. Dabei ist die Wirtschaftlichkeit der Organisation weiterhin zu gewährleisten. Nachhaltigkeitsmanagement – und Nachhaltigkeitscontrolling, als informations-, steuerungs- und reflexionsunterstützender Teilbereich hiervon – dienen der unternehmerischen Begegnung dieser Herausforderungen.

Nachhaltigkeitsmanagement bezweckt eine nachhaltige Entwicklung der Organisation selbst sowie die Gestaltung relevanter Beiträge des Unternehmens zur nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft (Schaltegger, 2010). Dabei unterstützt Nachhaltigkeitscontrolling mit Messung-, Steuerungs- und Reflexionsansätzen das systematische Management zur Verminderung negativer Nachhaltigkeitswirkungen und zur Schaffung von Nachhaltigkeitsleistungen eines Unternehmens. Im Unterschied zu Umwelt-, Sozio-, CSR- oder Green Controlling umfasst Nachhaltigkeitscontrolling alle ökologischen, sozialen und ökonomischen Perspektiven des Leitbilds nachhaltiger Entwicklung.

Im Prozess der organisationalen Transformation spielen neben Informationsverfügbarkeit, Nachhaltigkeits-Know-how, Werthaltungen und Engagement des Managements und der Belegschaft auch Geschäftsmodelle, Innovationen, Prozessgestaltung, Aktionspläne und Implementationsmethoden eine Rolle. Neben der rechtlich definierten Organisationseinheit mit ihren Produktions- und Dienstleistungsprozessen sind dabei auch Produktentwicklung, der Einfluss auf den Markt, die Lieferkette und weitere Wirkungen auf Gesellschaft und natürliche Umwelt zu beachten.

Nachhaltigkeitscontrolling ist damit kein Zusatz zum Tagesgeschäft und auch nicht nur auf interne Produktionsprozesse, Reparatur, Korrektur oder Philanthropie ausgerichtet, sondern dient – deutlich weitreichender – der Nachhaltigkeitstransformation der Wertschöpfungslogik (und damit der Geschäftsmodelle) und der Logik womit Geld verdient wird (und damit der Business Cases).

Literatur und Praxis des Nachhaltigkeitscontrollings

Die Literatur zu Öko-Controlling hat seit Anfang der neunziger Jahre die Grundlagen für weiterreichende Ansätze und neuere Publikationen zu Nachhaltigkeitscontrolling geschaffen. Von besonderer Bedeutung sind die vor allem im deutschsprachigen Raum entwickelten Konzepte des Öko-Controllings (Hallay & Pfriem 1994; Günther 1994; Schaltegger & Sturm 1994; Schaltegger & Burritt 2000) und des Sozio-Controllings (Dubielzig 2009).

Sowohl in der Forschung als auch in der Praxis ist die Entwicklung durch grundsätzliche konzeptionelle Vorschläge, Praxisfallstudien und Pilotprojekte einzelner Unternehmen geprägt (Jasch 2009; Schaltegger & Dyllick 2002; Schaltegger & Wagner 2006).

Breiter angelegte Untersuchungen zur aktuellen Unternehmenspraxis im Nachhaltigkeitsrechnungswesen und -controlling (Bennett et al. 2013; Gond et al. 2012; Schaltegger & Zvezdov 2011) wurden in jüngerer Zeit veröffentlicht. Dabei weisen die entsprechenden Systeme einen emergenten, vielschichtigen Charakter auf und sind derzeit noch lückenhaft, wenig systematisch und im Aufbau begriffen.

Demgegenüber befassen sich nur wenige Publikationen mit konkreten praktikablen Konzepten für ein Nachhaltigkeitscontrolling (Schaltegger & Sturm 1992; Günther & Nowack 2008; Eitelwein & Goretzki 2010; Schaltegger 2010a). Im Folgenden wird ein generell einsetzbares Rahmenkonzept für das Nachhaltigkeitscontrolling vorgestellt.

Rahmenkonzept des Nachhaltigkeitscontrollings

Nachhaltigkeitscontrolling dient nicht nur der Steuerung sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte der Organisation sondern stellt zusätzlich einen relevanten Beitrag des Unternehmens zu einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft sicher. Dies erfordert ein erweitertes Controlling Verständnis, das die Beziehungen des Unternehmens in unterschiedlichen Märkten und im gesellschaftlichen Umfeld abbildet.

Das in der Praxis bedeutendste strategische Mess- und Managementkonzept mit Controlling Charakter, das finanzielle und nicht-finanzielle Einflussgrößen systematisch berücksichtigt, ist die Balanced Scorecard (Kaplan & Norton 1992). Die hier aufbauende Sustainability Balanced Scorecard (SBSC) unterscheidet fünf Handlungs- und Steuerungs¬perspektiven (Figge et al. 2002): Finanzen, Kunden, interne Prozesse, Know-how/organisationales Lernen und außermarktliche Einflüsse. Diese fünf Perspektiven dienen der systematischen Berücksichtigung aller Umwelt- und Sozialthemen sowie ihrer wirtschaftlichen Wirkungen aus Sicht verschiedener Märkte (Finanzmarkt, Absatzmarkt, Beschaffungsmarkt, Arbeitsmarkt) und aus außermarktlicher Sicht (z.B. durch NGOs oder Medien). Die fünf Perspektiven der SBSC bilden die Steuerungsfelder des Nachhaltigkeits-controllings:

- Die Finanzperspektive bildet finanzielle Größen wie Kosten, Erträge und Risiken ab, die aus Aktivitäten, inklusive sozial und ökologisch relevanter Handlungen resultieren.

- Die Marktperspektive betrachtet Aspekte wie Preis, Kundentreue und Umsatz, inklusive sozial und ökologisch relevanter Produkte und Dienstleistungen.

- Die Prozessperspektive beleuchtet alle Leistungserstellungsprozesse von der Innovation über den Einkauf, bis zur Produktion und dem Vertrieb unter Berücksichtigung der ökologischen und sozialen Wirkungen.

- Die Lernperspektive berücksichtigt Know-how, Arbeitszufriedenheit Arbeitgeberattraktivität und die Motivation von Mitarbeitenden.

- Die außermarktliche Perspektive untersucht die Wirkungen sozialer und ökologischer Aspekte auf Reputation, Legitimität und intangible Werte des Unternehmens.

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