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Kostenmanagement: Unterschied zwischen den Versionen

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== Zusammenfassung ==  
 
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Das Kostenmanagement ist eine vorausschauende Kostensteuerung, die auf den Informationen der traditionellen Kostenrechnung aufbaut. Die drei Gestaltungsdimensionen Kostenstruktur, Kostenniveau und Kostenverlauf sind dabei die Ansatzpunkte des Kostenmanagements. Das Kostenmanagement ist ein fortlaufender Prozess, der sämtliche Tätigkeiten eines Unternehmens betrifft und daher in der Verantwortung der Unternehmensführung liegt.
Das Kostenmanagement stellt eine Erweiterung der traditionellen Kostenrechnung dar und beinhaltet die vorausschauende Kostensteuerung mit den Gestaltungsdimensionen Kostenstruktur, Kostenniveau und Kostenverlauf. Das Kostenmanagement ist hierbei Aufgabe der Unternehmensführung und stellt einen permanenten Prozess dar, der sämtliche Aktivitäten eines Unternehmens umfasst.
 
  
 
== Merkmale und Aufgaben des Kostenmanagements ==
 
== Merkmale und Aufgaben des Kostenmanagements ==
  
 
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Das Kostenmanagement zeichnet sich durch die aktive Einflussnahme auf die Gestaltungsdimensionen Kostenniveau, -verhalten und –struktur aus. Im Fokus des Kostenniveaumanagements steht die Kostenhöhe, die es in der Regel zu reduzieren gilt. Im Rahmen des Kostenverlaufsmanagements soll die Reagibilität der Kosten optimiert bzw. flexibilisiert werden. Das Kostenstrukturmanagement dient der Optimierung der Kostenverteilung, folglich müssen Entscheidungen hinsichtlich der Aufteilung zwischen den einzelnen Kostenkategorien getroffen werden. In Abbildung 1 sind die Gestaltungsdimensionen, ihre Zielsetzungen und entsprechende Einflussfaktoren veranschaulicht.
Mit Kostenmanagement wird die bewusste (aktive und zielgerichtete) Beeinflussung von Kostenniveau, -verhalten und –struktur bezeichnet. Ziel des Kostenniveaumanagements ist die zielgerichtete Beeinflussung der Kostenhöhe, wobei die Reduzierung dieser zumeist im Vordergrund steht. Zielsetzung des Kostenverlaufsmanagements ist die Optimierung bzw. Flexibilisierung der Kostenreagibilität. Das Kostenstrukturmanagement zielt auf die optimale Kostenallokation sowie Verwendung und Dimensionierung dieser ab, beinhaltet also die Gestaltung des Verhältnisses zwischen den verschiedenen Kostenkategorien. Abbildung 1 gibt einen Überblick über verschiedenen Dimensionen des Kostenmanagements sowie deren Zielsetzungen.  
 
 
 
  
 
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Abbildung 1: Dimensionen des Kostenmanagement
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Abbildung 1: Dimensionen des Kostenmanagements
  
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Die drei Gestaltungsdimensionen werden durch die Kostenfaktoren des Unternehmens bestimmt. Sie bieten die Möglichkeit der Einflussnahme und können daher auch als Gestaltungsparameter bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang können beispielsweise Veränderungen hinsichtlich der Quantitäten, der Preisgestaltung und der Beschäftigungszahlen vorgenommen werden. 
  
Zu beachten ist hierbei, dass die drei Dimensionen des Kostenmanagements durch kostenverursachende Leistungspotenziale (Kostenbestimmungsfaktoren) bedingt werden. Diese fungieren als Gestaltungsparameter des Kostenmanagements z.B. hinsichtlich Menge, Qualität, Preis, Programm oder Beschäftigungsgrad. Eine Veränderung wirkt sich direkt auf die Kostensituation als primäres Gestaltungsobjekt aus. Damit sind Entscheidungen über ihren Einsatz immer zukunftsorientiert (z.B. Entscheidungen zu Diversifikationsgrad, Produktdifferenzierung, Fertigungstiefe, Produktionsverfahren, Logistik). Das Kostenmanagement wird daher besonders in frühen Phasen der Produktentwicklung gestaltend tätig, um den zeitlichen Auseinanderfall zwischen Kostendeterminierung und Kostenverursachung zielorientiert zu steuern. Informationen über Kostenkonsequenzen müssen aus diesem Grund vorverlagert werden. Wesentliches Element des Kostenmanagements ist daher seine Funktion als Impulsgeber, um Unwirtschaftlichkeiten und Gestaltungsspielräume zu einem frühen Zeitpunkt und in den richtigen Bereichen antizipativ aufzuzeigen. Das Kostenmanagement ist Aufgabe der Unternehmensführung und als permanenter Prozess zu betrachten, der sämtliche Aktivitäten eines Unternehmens umfasst.
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Eine Veränderung wirkt sich direkt auf die Kostensituation als primäres Gestaltungsobjekt aus. Damit sind Entscheidungen über ihren Einsatz immer zukunftsorientiert (z.B. Entscheidungen zu Diversifikationsgrad, Produktdifferenzierung, Fertigungstiefe, Produktionsverfahren, Logistik). Das Kostenmanagement wird daher besonders in frühen Phasen der Produktentwicklung gestaltend tätig, um den zeitlichen Auseinanderfall zwischen Kostendeterminierung und Kostenverursachung zielorientiert zu steuern. Informationen über Kostenkonsequenzen müssen aus diesem Grund vorverlagert werden. Wesentliches Element des Kostenmanagements ist daher seine Funktion als Impulsgeber, um Unwirtschaftlichkeiten und Gestaltungsspielräume zu einem frühen Zeitpunkt und in den richtigen Bereichen antizipativ aufzuzeigen. Das Kostenmanagement ist Aufgabe der Unternehmensführung und als permanenter Prozess zu betrachten, der sämtliche Aktivitäten eines Unternehmens umfasst.
 
 
  
 
== Kostenmanagement, Kostencontrolling und Kostenrechnung ==
 
== Kostenmanagement, Kostencontrolling und Kostenrechnung ==
  
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Die Hauptaufgabe der Kostenrechnung ist die Zusammenstellung und Bereitstellung von Informationen hinsichtlich der Kostensituation des Unternehmens. Aufgrund des Bezugs zu vergangenheitsorientierten Daten und der damit verbundenen Dokumentations-, Abbildungs- und Verrechnungsfunktion stellt die Kostenrechnung die Basis für das Kostenmanagement dar. Das Kostenmanagement ist dagegen speziell im Hinblick auf die Steuerungsfunktion eher zukunftsorientiert ausgerichtet.
  
Die Kostenrechnung dient primär als Instrumentarium zur Bereitstellung bzw. Generierung von Informationen über die Kostensituation des Unternehmens. Damit hat die Kostenrechnung eher eine vergangenheitsorientierte Dokumentations-, Abbildungs- und Verrechnungsfunktion und bildet das Fundament für das Kostenmanagement. Das zukunftsorientierte Kostenmanagement geht jedoch hinsichtlich der einbezogenen Steuerungsaufgaben deutlich über die eher reaktiv und primär dokumentarisch ausgerichtete Kostenrechnung hinaus.
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Das Kostencontrolling unterstützt das Kostenmanagement durch die Erfüllung von Support- bzw. Servicefunktionen. Entsprechend gehört die Sammlung und Aufbereitung von Informationen sowie die daraus resultierende Informationsübermittlung zu den Aufgaben des Kostencontrollings. Das Kostenmanagement nutzt diese Informationen zur Entscheidungsfindung im Hinblick auf die Beeinflussung und Gestaltung der Kosten.
 
 
Das Kostencontrolling übernimmt eine Support- bzw. Servicefunktion gegenüber dem Kostenmanagement. Aufgaben des Kostencontrollings sind die Sammlung, Aufbereitung und Übermittlung von Informationen, welche zur Kostenbeeinflussung erforderlich sind. Die Informationen werden dann im Rahmen des Kostenmanagements zur Entscheidungsanregung und -fundierung von Maßnahmen zur Kostenbeeinflussung verwendet.  
 
 
 
 
 
  
 
== Entstehungsgründe des Kostenmanagements ==
 
== Entstehungsgründe des Kostenmanagements ==
  
 
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Das Kostenmanagement hat sich zu Beginn der 90er Jahre als eigenständiges Forschungsgebiet etabliert. Gestiegene Anforderungen bedingt durch eine veränderte Unternehmensumwelt haben eine Weiterentwicklung der Kostenrechnung notwendig gemacht. Als Auslöser für diese Entwicklung sind das Öffnen der Ostmärkte und die zunehmende Globalisierung zu nennen, die zu einem gestiegenen Wettbewerbsdruck durch die Konkurrenz aus den günstig produzierenden Schwellenländern geführt hat. Die Sättigung der traditionellen Absatzmärkte hat den Druck zur Kostensenkung zusätzlich verstärkt. Durch die Entwicklung vom Verkäufer- zum Käufermarkt, stieg die Bedeutung der Kunden- und Prozessorientierung. Die Folge war die eine zunehmende Automatisierung der Prozesse, aber auch die damit einhergehende Steigerung ihrer Komplexität, die zu einer Erhöhung der Gemein- und Fixkosten geführt haben. Dieser Wandel der wirtschaftlichen Bedingungen hat zu der Entwicklung der drei Gestaltungsdimensionen Kostenniveau, -verhalten und –struktur als Aufgabenbereiche des Kostenmanagements geführt.
Eine Etablierung des Kostenmanagements als eigenständiges Forschungsgebiet erfolgte zu Beginn der 90er Jahre. Bedingt wurde diese Entwicklung mit Veränderungen der Unternehmensumwelt, die eine Erweiterung der Kostenrechnung erforderlich machten. So führte die Öffnung der Ostmärkte, die zunehmende Globalisierung und ein hiermit verbundener Konkurrenzkampf mit kostengünstigeren Produzenten aus Schwellenländern sowie die Sättigung der traditionellen Absatzmärkte zu einer Intensivierung des Wettbewerbs und letztlich zu einem erhöhten Kostensenkungsdruck. Als Reaktion auf die Marktsättigung und dem damit einhergehenden Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt, fand zudem eine zunehmende Kunden- und Prozessorientierung statt. Überdies führte die steigende Automatisierung und Komplexität von Prozessen zu einem Anstieg der Gemein- und Fixkosten. Als Aufgabenfelder für das Kostenmanagement ergaben sich damit als Folge der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung das Management von Kostenniveau, -verhalten und -struktur. Das Kostenmanagement hat damit eine zukunftsgerichtete Kostengestaltungsfunktion.  
 
 
 
  
 
== Instrumente des Kostenmanagements ==
 
== Instrumente des Kostenmanagements ==
  
 
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Das Kostenmanagement kann auf unterschiedliche Instrumente zurückgreifen, die in Abhängigkeit des Bezugsobjekts und der Kostenmanagementkategorie ausgewählt werden müssen. Weiter Aspekte die berücksichtig werden müssen sind die Ebene, auf der die Kostenbeeinflussung stattfinden soll, der Grad der Veränderung, der geplanten Anwendung sowie der Produktlebenszyklusphase. Einige Methoden und Verfahren können in mehreren Bereichen eingesetzt werden. Abbildung 2 bietet eine Übersicht möglicher Instrumente des Kostenmanagements.
Für das Kostenmanagement steht eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung. Diese unterscheiden sich sowohl hinsichtlich Bezugsobjekt und Kostenmanagementkategorie als auch bzgl. der Ebene der Kostenbeeinflussung, des Ausmaßes der Veränderungen, der Kontinuität der Anwendung und der Produktlebenszyklusphase. Die Auswahl der Maßnahmen und Instrumente des Kostenmanagements findet in Abhängigkeit von Entscheidungsobjekt und zugehörigem Funktionalbereich statt. Eine Reihe von Methoden und Verfahren ist zudem in mehreren Bereichen einsetzbar.
 
 
 
  
 
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Abbildung 2: Instrumente des Kostenmanagements
 
Abbildung 2: Instrumente des Kostenmanagements
  
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Die Übersicht in Abbildung 2 zeigt, dass dem Kostenmanagement sowohl operative als auch strategische Instrumente zur Auswahl stehen. Im Bereich strategisch orientierter Instrumente sind beispielsweise das Product Lifecycle Costing und das Zero-Based-Budgeting zu nennen. Die kurzfristige Kostenanalyse sowie der mehrperiodige Kostenvergleich sind dagegen Beispiele operativer Ansätze.
  
Dem Kostenmanagement stehen damit sowohl Instrumente mit einer operativen als auch mit einer strategischen Ausrichtung zur Verfügung. Gemeinkostenwertanalyse und Zero-Base-Budgeting sind hierbei strategisch orientierte, klassische Ansätze. Product LIfecycle Costing, Target Costing, Fixkostenmanagement und Prozesskostenmanagement gehören zu den strategisch orientierten, neueren Ansätzen und kurzfristige Kostenanalysen und mehrperiodige Kostenvergleiche sind den operativ orientierten Ansätzen zuzuordnen.
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== Literatur ==
  
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Däumler, K.D./ Grabe, J., Kostenrechnung 3: Plankostenrechnung und Kostenmanagement, 7. Wesentlich erweiterte Aufl., Berlin 2004.
  
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Fischer, T./ Möller, K./ Schultze, W., Controlling – Grundlagen, Instrumente und Entwicklungsperspektiven, Stuttgart 2012.
  
== Literaturtipps ==
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Franz, K.-P./ Kajüter, P., Proaktives Kostenmanagement, in: Franz, K.-P.; Kajüter, P. (Hrsg.), Kostenmanagement: Wertsteigerung durch systematische Kostensteuerung, 2. Aufl., Stuttgart 2002.
 
 
 
 
Franz, K.-P.; Kajüter, P.: Proaktives Kostenmanagement, in: Franz, K.-P.; Kajüter, P. (Hrsg.): Kostenmanagement: Wertsteigerung durch systematische Kostensteuerung, 2. überarbeitete und erweiterte Aufl., Stuttgart 2002.
 
 
 
• Götze, U.: Kostenrechnung und Kostenmanagement, 4. Aufl., Berlin 2007.
 
 
 
• Däumler, K.D.; Grabe, J.: Kostenrechnung 3: Plankostenrechnung und Kostenmanagement, 7. Wesentlich erweiterte Aufl., Berlin 2004.
 
 
 
• Joos-Sachse, T.: Controlling, Kostenrechnung und Kostenmanagement: Grundlagen, Instrumente, neue Ansätze, Wiesbaden 2004.
 
  
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Götze, U., Kostenrechnung und Kostenmanagement, 4. Aufl., Berlin 2007.
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Horváth, P./ Reichmann, T., Vahlens Großes Controlling Lexikon, 2. Aufl., München 2003.
  
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Joos-Sachse, T., Controlling, Kostenrechnung und Kostenmanagement: Grundlagen, Instrumente, neue Ansätze, Wiesbaden 2004.
  
 
== Ersteinstellende Autoren ==
 
== Ersteinstellende Autoren ==
 
  
 
Dipl.-Kffr. Melanie Windolph
 
Dipl.-Kffr. Melanie Windolph
  
Prof. Dr. Klaus Möller
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Prof. Dr. Klaus Möller, Universität St. Gallen, [mailto:klaus.moeller@unisg.ch]
 
 
Kontaktadresse: '''Controlling@uni-goettingen.de'''
 
 
 
Homepage: [http://www.controlling.uni-goettingen.de] - www.controlling.uni-goettingen.de
 
  
 
[[Kategorie:Internes Rechnungswesen und Planung]]
 
[[Kategorie:Internes Rechnungswesen und Planung]]

Version vom 24. Juni 2015, 11:30 Uhr

Zusammenfassung

Das Kostenmanagement ist eine vorausschauende Kostensteuerung, die auf den Informationen der traditionellen Kostenrechnung aufbaut. Die drei Gestaltungsdimensionen Kostenstruktur, Kostenniveau und Kostenverlauf sind dabei die Ansatzpunkte des Kostenmanagements. Das Kostenmanagement ist ein fortlaufender Prozess, der sämtliche Tätigkeiten eines Unternehmens betrifft und daher in der Verantwortung der Unternehmensführung liegt.

Merkmale und Aufgaben des Kostenmanagements

Das Kostenmanagement zeichnet sich durch die aktive Einflussnahme auf die Gestaltungsdimensionen Kostenniveau, -verhalten und –struktur aus. Im Fokus des Kostenniveaumanagements steht die Kostenhöhe, die es in der Regel zu reduzieren gilt. Im Rahmen des Kostenverlaufsmanagements soll die Reagibilität der Kosten optimiert bzw. flexibilisiert werden. Das Kostenstrukturmanagement dient der Optimierung der Kostenverteilung, folglich müssen Entscheidungen hinsichtlich der Aufteilung zwischen den einzelnen Kostenkategorien getroffen werden. In Abbildung 1 sind die Gestaltungsdimensionen, ihre Zielsetzungen und entsprechende Einflussfaktoren veranschaulicht.

Dimensionen des Kostenmanagement.JPG

Abbildung 1: Dimensionen des Kostenmanagements

Die drei Gestaltungsdimensionen werden durch die Kostenfaktoren des Unternehmens bestimmt. Sie bieten die Möglichkeit der Einflussnahme und können daher auch als Gestaltungsparameter bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang können beispielsweise Veränderungen hinsichtlich der Quantitäten, der Preisgestaltung und der Beschäftigungszahlen vorgenommen werden.

Eine Veränderung wirkt sich direkt auf die Kostensituation als primäres Gestaltungsobjekt aus. Damit sind Entscheidungen über ihren Einsatz immer zukunftsorientiert (z.B. Entscheidungen zu Diversifikationsgrad, Produktdifferenzierung, Fertigungstiefe, Produktionsverfahren, Logistik). Das Kostenmanagement wird daher besonders in frühen Phasen der Produktentwicklung gestaltend tätig, um den zeitlichen Auseinanderfall zwischen Kostendeterminierung und Kostenverursachung zielorientiert zu steuern. Informationen über Kostenkonsequenzen müssen aus diesem Grund vorverlagert werden. Wesentliches Element des Kostenmanagements ist daher seine Funktion als Impulsgeber, um Unwirtschaftlichkeiten und Gestaltungsspielräume zu einem frühen Zeitpunkt und in den richtigen Bereichen antizipativ aufzuzeigen. Das Kostenmanagement ist Aufgabe der Unternehmensführung und als permanenter Prozess zu betrachten, der sämtliche Aktivitäten eines Unternehmens umfasst.

Kostenmanagement, Kostencontrolling und Kostenrechnung

Die Hauptaufgabe der Kostenrechnung ist die Zusammenstellung und Bereitstellung von Informationen hinsichtlich der Kostensituation des Unternehmens. Aufgrund des Bezugs zu vergangenheitsorientierten Daten und der damit verbundenen Dokumentations-, Abbildungs- und Verrechnungsfunktion stellt die Kostenrechnung die Basis für das Kostenmanagement dar. Das Kostenmanagement ist dagegen speziell im Hinblick auf die Steuerungsfunktion eher zukunftsorientiert ausgerichtet.

Das Kostencontrolling unterstützt das Kostenmanagement durch die Erfüllung von Support- bzw. Servicefunktionen. Entsprechend gehört die Sammlung und Aufbereitung von Informationen sowie die daraus resultierende Informationsübermittlung zu den Aufgaben des Kostencontrollings. Das Kostenmanagement nutzt diese Informationen zur Entscheidungsfindung im Hinblick auf die Beeinflussung und Gestaltung der Kosten.

Entstehungsgründe des Kostenmanagements

Das Kostenmanagement hat sich zu Beginn der 90er Jahre als eigenständiges Forschungsgebiet etabliert. Gestiegene Anforderungen bedingt durch eine veränderte Unternehmensumwelt haben eine Weiterentwicklung der Kostenrechnung notwendig gemacht. Als Auslöser für diese Entwicklung sind das Öffnen der Ostmärkte und die zunehmende Globalisierung zu nennen, die zu einem gestiegenen Wettbewerbsdruck durch die Konkurrenz aus den günstig produzierenden Schwellenländern geführt hat. Die Sättigung der traditionellen Absatzmärkte hat den Druck zur Kostensenkung zusätzlich verstärkt. Durch die Entwicklung vom Verkäufer- zum Käufermarkt, stieg die Bedeutung der Kunden- und Prozessorientierung. Die Folge war die eine zunehmende Automatisierung der Prozesse, aber auch die damit einhergehende Steigerung ihrer Komplexität, die zu einer Erhöhung der Gemein- und Fixkosten geführt haben. Dieser Wandel der wirtschaftlichen Bedingungen hat zu der Entwicklung der drei Gestaltungsdimensionen Kostenniveau, -verhalten und –struktur als Aufgabenbereiche des Kostenmanagements geführt.

Instrumente des Kostenmanagements

Das Kostenmanagement kann auf unterschiedliche Instrumente zurückgreifen, die in Abhängigkeit des Bezugsobjekts und der Kostenmanagementkategorie ausgewählt werden müssen. Weiter Aspekte die berücksichtig werden müssen sind die Ebene, auf der die Kostenbeeinflussung stattfinden soll, der Grad der Veränderung, der geplanten Anwendung sowie der Produktlebenszyklusphase. Einige Methoden und Verfahren können in mehreren Bereichen eingesetzt werden. Abbildung 2 bietet eine Übersicht möglicher Instrumente des Kostenmanagements.

Instrumente des Kostenmanagements.JPG

Abbildung 2: Instrumente des Kostenmanagements

Die Übersicht in Abbildung 2 zeigt, dass dem Kostenmanagement sowohl operative als auch strategische Instrumente zur Auswahl stehen. Im Bereich strategisch orientierter Instrumente sind beispielsweise das Product Lifecycle Costing und das Zero-Based-Budgeting zu nennen. Die kurzfristige Kostenanalyse sowie der mehrperiodige Kostenvergleich sind dagegen Beispiele operativer Ansätze.

Literatur

Däumler, K.D./ Grabe, J., Kostenrechnung 3: Plankostenrechnung und Kostenmanagement, 7. Wesentlich erweiterte Aufl., Berlin 2004.

Fischer, T./ Möller, K./ Schultze, W., Controlling – Grundlagen, Instrumente und Entwicklungsperspektiven, Stuttgart 2012.

Franz, K.-P./ Kajüter, P., Proaktives Kostenmanagement, in: Franz, K.-P.; Kajüter, P. (Hrsg.), Kostenmanagement: Wertsteigerung durch systematische Kostensteuerung, 2. Aufl., Stuttgart 2002.

Götze, U., Kostenrechnung und Kostenmanagement, 4. Aufl., Berlin 2007. Horváth, P./ Reichmann, T., Vahlens Großes Controlling Lexikon, 2. Aufl., München 2003.

Joos-Sachse, T., Controlling, Kostenrechnung und Kostenmanagement: Grundlagen, Instrumente, neue Ansätze, Wiesbaden 2004.

Ersteinstellende Autoren

Dipl.-Kffr. Melanie Windolph

Prof. Dr. Klaus Möller, Universität St. Gallen, [1]