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Kategorie:Externes Rechnungswesen

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2. Bewertung

2.1 Erstbewertung

Latente Steuern sind gem. § 274 Abs. 2 Satz 1 HGB mit dem unternehmensindividuellen Steuersatz im Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen zu bewerten. Der Steuersatz zu diesem zukünftigen Zeitpunkt wird mit dem aktuellen Steuersatz gleichgestellt, es sei denn, der Bundesrat hat zum Bilanzstichtag bereits einer Steuersatzänderung zugestimmt (DRS 18.48). Aktuell (Stand: 1. Dezember 2012) ergibt sich bei Kapitalgesellschaften ein kombinierter Ertragsteuersatz in Höhe von ca. 30 %, während bei einer Personenhandelsgesellschaft die in der Handelsbilanz auszuweisende Gewerbesteuer vom Hebesatz abhängt; bei H=400 % ergibt sich ein Gewerbesteuer-satz von 14 %.

Latente Steuern sind aus Vereinfachungsgründen (im Gegensatz zum Abzinsungsgebot nach § 253 Abs. 2 Satz 1 HGB) gem. § 274 Abs. 2 Satz 1 HGB nicht abzuzinsen.


2.2 Folgebewertung

Die ausgewiesenen Posten sind gem. § 274 Abs. 2 Satz 2 HGB aufzulösen, sobald die Steuerbe- oder -entlastung eintritt oder mit ihr nicht mehr zu rechnen ist. Im Hinblick auf eine Steuersatzänderung gilt, dass diese zu berücksichtigen ist (siehe auch DRS 18.46-48).


3. Ausweis

Für Latente Steuern sieht § 266 Abs. 2 und 3 HGB sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite einen gesonderten Bilanzposten vor. Es besteht gem. § 274 Abs. 1 Satz 1 HGB ein Ausweiswahlrecht: Aktive und Passive Latente Steuern können unverrechnet jeweils auf der Aktiv- bzw. Passivseite ausgewiesen werden. Sie können aber auch saldiert werden, worauf das Wort „insgesamt“ in den Sätzen 1 und 2 des § 274 Abs. 1 HGB hinweist. Zum Ansatzwahlrecht bei einem sich insgesamt ergebenden Aktivüberhang siehe Abschnitt 1.

Gem. § 274 Abs. 2 Satz 3 HGB ist der Aufwand oder der Ertrag aus der Veränderung bilanzierter Latenter Steuern in der Gewinn- und Verlustrechnung gesondert unter dem Posten „Steuern vom Einkommen und vom Ertrag“ auszuweisen.


4. Anhangangaben

Gem. § 285 Nr. 29 HGB ist im Anhang anzugeben, auf welchen Differenzen oder steuerlichen Verlustvorträgen die Latenten Steuern beruhen und mit welchen Steu-ersätzen die Bewertung erfolgt ist. Diese Angaben sind auch zu machen, sollten infolge der Wahlrechtsausübung bei einem Aktivüberhang keine Latenten Steuern in der Bilanz angesetzt werden.

Strittig ist die Erstellung einer sog. Steuerlichen Überleitungsrechnung nach DRS 18.67.

Von den Anhangangaben sind Kleine und Mittelgroße Kapitalgesellschaften nach § 288 Abs. 1 und 2 Satz 2 HGB befreit.


5. Ausschüttungssperre

Nach § 268 Abs. 8 HGB sind bei Vorliegen folgender Voraussetzungen Ausschüt-tungssperren zu beachten:

aa) Ansatz Selbst geschaffener Immaterieller Vermögensgegenstände des Anlage-vermögens unter Beachtung der hierfür gebildeten Passiven Latenten Steuern bb) Ansatz Aktiver Latenter Steuern, soweit sie die Passiven Latenten Steuern über-steigen cc) Ansatz von Vermögensgegenständen i. S. d. § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB soweit diese die Anschaffungskosten übersteigen unter Beachtung der hierfür gebildeten Passiven Latenten Steuern

Ohne größenabhängige Erleichterung sind hierzu Anhangangaben nach § 285 Nr. 28 HGB zu machen.


6. Ertragsteuerliche Besonderheiten

Nach herrschender Meinung sind in der Steuerbilanz keine Latenten Steuern anzusetzen. Soweit Latente Steueraufwendungen oder -erträge das handelsrechtliche Ergebnis vermindert oder erhöht haben, sind diese Änderungen für die Ermittlung der Steuerbemessungsgrundlage wieder zu eliminieren. Nach DRS 18.39 sind bei Personenhandelsgesellschaften etwaige Ergänzungsbilanzen, nicht aber Sonderbilanzen zu berücksichtigen.


Literaturquellen

DRS 18: Latente Steuern, veröffentlicht am 03. Sept. 2010

IDW RS HFA 7: Handelsrechtliche Rechnungslegung bei Personenhandelsgesellschaften, Stand: 06. Febr. 2012

Coenenberg, Adolf et al: Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse, 22. Auflage, Stuttgart 2012, dort S. 470-503


Bearbeiter

Prof. Dr. Wolfgang Hirschberger

Duale Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen

Studiengang Controlling und Consulting

www.dhbw-vs.de/cc [1]

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