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Fixkostenverrechnung: Unterschied zwischen den Versionen

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Zusammenfassung
 
Die adäquate Zurechnung und Schlüsselung von Fixkosten ist in der Kosten- und Erlösrechnung von Bedeutung. Im Vordergrund steht dabei das Grundprinzip der verursachungsgerechten Kostenzuordnung. In einer Kosten- und Erlösrechnung bei Vollkostenrechnung werden sämtliche Kosten, also auch Fixkosten, auf die Kostenträgereinheit zugeordnet. Dieser Ansatz wird im angelsächsischen Sprachraum auch als Full Costing oder Absorption Costing bezeichnet. Einzelkosten werden dabei direkt einem Kostenträger zugeordnet. Gemeinkosten werden über geeignete Kostenschlüsselung auf die Kostenträger verteilt. Unter Umständen wird bei einer Vollkostenrechnung allerdings stark vom Prinzip einer verursachunsgerechten Kostenzuordnung abgewichen. Dadurch besteht das Risiko von Fehlentscheidungen im Produktions- und Absatzprogramm. Dem entgegen wirkt die Anwendung einer Kosten- und Erlösrechnung bei Teilkostenrechnung, auch Variable Costing oder Direct Costing bezeichnet. Bei diesem Ansatz wird nur der variable Teil der gesamten Kosten auf die Kostenträgereinheit verrechnet. Der Unterschied zur Vollkostenrechnung besteht darin, dass die Gemeinkosten in fixe und variable Gemeinkosten differenziert werden und nur die variablen Gemeinkosten auf die Kostenträgereinheit verteilt werden. Es wird also keine Schlüsselung der fixen Gemeinkosten vorgenommen. In der Ergebnisrechnung wird dann durch Subtraktion der variablen Selbstkosten von den Erlösen der Deckungsbeitrag berechnet. Dieser steht zur Deckung der fixen Kosten und zur Erwirtschaftung eines Unternehmenserfolgs zur Verfügung. Vom Deckungsbeitrag werden dann die Fixkosten als Block abgezogen, woraus sich der Unternehmenserfolg ergibt. Oben beschriebene Zusammenhänge werden durch die folgenden Abbildungen veranschaulicht: Abb. 1 gibt einen Überblick über die Zurechenbarkeit und Beschäftigungsabhängigkeit von Kosten. Abb. 2 und Abb.3 stellen den Grundaufbau einer Kosten- und Erlösrechnung bei Voll- bzw. Teilkostenrechnung dar.
 
  
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== Zusammenfassung ==
  
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Die adäquate Zurechnung und Schlüsselung von Fixkosten ist in der Kosten- und Erlösrechnung von Bedeutung. Im Vordergrund steht dabei das Grundprinzip der verursachungsgerechten Kostenzuordnung. In einer Kosten- und Erlösrechnung bei Vollkostenrechnung werden sämtliche Kosten, also auch Fixkosten, auf die Kostenträgereinheit zugeordnet.
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Dieser Ansatz wird im angelsächsischen Sprachraum auch als Full Costing oder Absorption Costing bezeichnet. Einzelkosten werden dabei direkt einem Kostenträger zugeordnet. Gemeinkosten werden über geeignete Kostenschlüsselung auf die Kostenträger verteilt. Unter Umständen wird bei einer Vollkostenrechnung allerdings stark vom Prinzip einer verursachunsgerechten Kostenzuordnung abgewichen. Dadurch besteht das Risiko von Fehlentscheidungen im Produktions- und Absatzprogramm. Dem entgegen wirkt die Anwendung einer Kosten- und Erlösrechnung bei Teilkostenrechnung, auch Variable Costing oder Direct Costing bezeichnet. Bei diesem Ansatz wird nur der variable Teil der gesamten Kosten auf die Kostenträgereinheit verrechnet.
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Der Unterschied zur Vollkostenrechnung besteht darin, dass die Gemeinkosten in fixe und variable Gemeinkosten differenziert werden und nur die variablen Gemeinkosten auf die Kostenträgereinheit verteilt werden. Es wird also keine Schlüsselung der fixen Gemeinkosten vorgenommen. In der Ergebnisrechnung wird dann durch Subtraktion der variablen Selbstkosten von den Erlösen der Deckungsbeitrag berechnet. Dieser steht zur Deckung der fixen Kosten und zur Erwirtschaftung eines Unternehmenserfolgs zur Verfügung. Vom Deckungsbeitrag werden dann die Fixkosten als Block abgezogen, woraus sich der Unternehmenserfolg ergibt.
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Oben beschriebene Zusammenhänge werden durch die folgenden Abbildungen veranschaulicht: Abb. 1 gibt einen Überblick über die Zurechenbarkeit und Beschäftigungsabhängigkeit von Kosten. Abb. 2 und Abb.3 stellen den Grundaufbau einer Kosten- und Erlösrechnung bei Voll- bzw. Teilkostenrechnung dar.
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== Entscheidungswirkungen von Voll- und Teilkosteninformationen ==
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Der gemeinsame oder getrennte Ausweis von variablen und fixen Kosten beeinflusst die Nützlichkeit der Informationen des Rechnungswesens für die Entscheidungsfindung. Bei kurzfristigen Entscheidungen sind in der Regel die fixen Kosten nicht entscheidungsrelevant. Die Wahl einer anderen Entscheidungsalternative hat nämlich keine Auswirkungen auf die Höhe dieser fixen Kosten. Nutzt ein Manager also Informationen der Vollkostenrechnung für kurzfristige operative Entscheidungen, so würde seine Entscheidung beeinflusst durch Informationen, die nicht mit den Entscheidungsalternativen variieren (Fixkosten). Bei kurzfristigen Entscheidungen sind  daher Teilkosteninformationen vorzuziehen.
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Sind längerfristige Entscheidungen zu treffen, müssen neben den variablen auch die fixen Kosten berücksichtigt werden. In Abhängigkeit der unterstellten Fristigkeit können dann bisher fixe Kosten variabel und somit entscheidungsrelevant werden. Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung kann Informationen für diese Art von Entscheidungen liefern.
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== Berücksichtigung von Fixkosten in der Deckungsbeitragsrechnung ==
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Die einfachste Form der Deckungsbeitragsrechnung ist die einstufige Deckungsbeitragsrechnung. Bei diesem Ansatz werden nach Berechnung des Deckungsbeitrags die Fixkosten in einem Block abgezogen. Eine Schlüsselung oder Verrechnung der Fixkosten, die zwangsläufig eine Ungenauigkeit darstellt und damit zu Fehlanreizen und Fehlentscheidungen führen kann, wird dadurch umgangen.
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In der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden die Fixkosten ausführlicher dargestellt als in einer einstufigen Deckungsbeitragsrechnung. Grundprinzip ist dabei eine stufenweise Verrechnung der Fixkosten, die sog. Fixkostenstufung. Diese erfolgt nach Zurechenbarkeit auf verschiedene Bezugsgrößen (z.B. Produkte, Produktgruppen, Vertriebskanäle, Verkaufsregionen, Kundengruppen), Abrechnungsbereiche (z.B. Kostenstellen und Bereiche) oder nach der Abbaufähigkeit. Analog zur einstufigen Deckungsbeitragsrechnung wird auch bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung keine Schlüsselung der Fixkosten vorgenommen. Somit wird das Prinzip der verursachungsgerechten Kostenzuordnung streng eingehalten. In folgender Abbildung ist ein typisches Grundschema einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung dargestellt:
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== Literatur ==
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Friedl, G./ Hofmann, C. & Pedell, B., Kostenrechnung – Eine entscheidungsorientierte Einführung, 2. Aufl., 2013.
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Schweitzer, M. & Küpper, H.-U., Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, 10. Aufl., 2011.
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== Ersteinstellende Autoren ==
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Prof. Dr. Gunther Friedl & Friedrich Walcher, Technische Universität München, TUM School of Management, Lehrstuhl für Controlling
  
 
[[Kategorie:Internes Rechnungswesen und Planung]]
 
[[Kategorie:Internes Rechnungswesen und Planung]]

Version vom 13. Januar 2015, 09:45 Uhr

Zusammenfassung

Die adäquate Zurechnung und Schlüsselung von Fixkosten ist in der Kosten- und Erlösrechnung von Bedeutung. Im Vordergrund steht dabei das Grundprinzip der verursachungsgerechten Kostenzuordnung. In einer Kosten- und Erlösrechnung bei Vollkostenrechnung werden sämtliche Kosten, also auch Fixkosten, auf die Kostenträgereinheit zugeordnet.

Dieser Ansatz wird im angelsächsischen Sprachraum auch als Full Costing oder Absorption Costing bezeichnet. Einzelkosten werden dabei direkt einem Kostenträger zugeordnet. Gemeinkosten werden über geeignete Kostenschlüsselung auf die Kostenträger verteilt. Unter Umständen wird bei einer Vollkostenrechnung allerdings stark vom Prinzip einer verursachunsgerechten Kostenzuordnung abgewichen. Dadurch besteht das Risiko von Fehlentscheidungen im Produktions- und Absatzprogramm. Dem entgegen wirkt die Anwendung einer Kosten- und Erlösrechnung bei Teilkostenrechnung, auch Variable Costing oder Direct Costing bezeichnet. Bei diesem Ansatz wird nur der variable Teil der gesamten Kosten auf die Kostenträgereinheit verrechnet.

Der Unterschied zur Vollkostenrechnung besteht darin, dass die Gemeinkosten in fixe und variable Gemeinkosten differenziert werden und nur die variablen Gemeinkosten auf die Kostenträgereinheit verteilt werden. Es wird also keine Schlüsselung der fixen Gemeinkosten vorgenommen. In der Ergebnisrechnung wird dann durch Subtraktion der variablen Selbstkosten von den Erlösen der Deckungsbeitrag berechnet. Dieser steht zur Deckung der fixen Kosten und zur Erwirtschaftung eines Unternehmenserfolgs zur Verfügung. Vom Deckungsbeitrag werden dann die Fixkosten als Block abgezogen, woraus sich der Unternehmenserfolg ergibt.

Oben beschriebene Zusammenhänge werden durch die folgenden Abbildungen veranschaulicht: Abb. 1 gibt einen Überblick über die Zurechenbarkeit und Beschäftigungsabhängigkeit von Kosten. Abb. 2 und Abb.3 stellen den Grundaufbau einer Kosten- und Erlösrechnung bei Voll- bzw. Teilkostenrechnung dar.

Fixkostenverrechnung 1.jpg

Fixkostenverrechnung 2.jpg

Fixkostenverrechnung 3.jpg

Entscheidungswirkungen von Voll- und Teilkosteninformationen

Der gemeinsame oder getrennte Ausweis von variablen und fixen Kosten beeinflusst die Nützlichkeit der Informationen des Rechnungswesens für die Entscheidungsfindung. Bei kurzfristigen Entscheidungen sind in der Regel die fixen Kosten nicht entscheidungsrelevant. Die Wahl einer anderen Entscheidungsalternative hat nämlich keine Auswirkungen auf die Höhe dieser fixen Kosten. Nutzt ein Manager also Informationen der Vollkostenrechnung für kurzfristige operative Entscheidungen, so würde seine Entscheidung beeinflusst durch Informationen, die nicht mit den Entscheidungsalternativen variieren (Fixkosten). Bei kurzfristigen Entscheidungen sind daher Teilkosteninformationen vorzuziehen.

Sind längerfristige Entscheidungen zu treffen, müssen neben den variablen auch die fixen Kosten berücksichtigt werden. In Abhängigkeit der unterstellten Fristigkeit können dann bisher fixe Kosten variabel und somit entscheidungsrelevant werden. Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung kann Informationen für diese Art von Entscheidungen liefern.

Berücksichtigung von Fixkosten in der Deckungsbeitragsrechnung

Die einfachste Form der Deckungsbeitragsrechnung ist die einstufige Deckungsbeitragsrechnung. Bei diesem Ansatz werden nach Berechnung des Deckungsbeitrags die Fixkosten in einem Block abgezogen. Eine Schlüsselung oder Verrechnung der Fixkosten, die zwangsläufig eine Ungenauigkeit darstellt und damit zu Fehlanreizen und Fehlentscheidungen führen kann, wird dadurch umgangen.

In der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden die Fixkosten ausführlicher dargestellt als in einer einstufigen Deckungsbeitragsrechnung. Grundprinzip ist dabei eine stufenweise Verrechnung der Fixkosten, die sog. Fixkostenstufung. Diese erfolgt nach Zurechenbarkeit auf verschiedene Bezugsgrößen (z.B. Produkte, Produktgruppen, Vertriebskanäle, Verkaufsregionen, Kundengruppen), Abrechnungsbereiche (z.B. Kostenstellen und Bereiche) oder nach der Abbaufähigkeit. Analog zur einstufigen Deckungsbeitragsrechnung wird auch bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung keine Schlüsselung der Fixkosten vorgenommen. Somit wird das Prinzip der verursachungsgerechten Kostenzuordnung streng eingehalten. In folgender Abbildung ist ein typisches Grundschema einer mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung dargestellt:

Fixkostenverrechnung 4.jpg

Literatur

Friedl, G./ Hofmann, C. & Pedell, B., Kostenrechnung – Eine entscheidungsorientierte Einführung, 2. Aufl., 2013.

Schweitzer, M. & Küpper, H.-U., Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, 10. Aufl., 2011.

Ersteinstellende Autoren

Prof. Dr. Gunther Friedl & Friedrich Walcher, Technische Universität München, TUM School of Management, Lehrstuhl für Controlling