Green Accounting: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. Dezember 2015, 20:29 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Neben gesellschaftlichen Risiko- und Reputationsaspekten ist auch die Abhängigkeit der Unternehmen von knappen Ressourcen und kritischen Emissionen zu beachten. Green Accounting nimmt in diesem Zusammenhang eine immer wichtigere Rolle ein, da hier die Kosten und Nutzen von Umweltschutzmaßnahmen sowie die Nachfrage nach kritischen Ressourcen mit in das Controlling aufgenommen werden.
Begriffsverständnis
Unter Green Accounting versteht man die Erfassung ökologisch relevanter, zumeist physikalisch-quantitativer Daten und Informationen. Des Weiteren zählt die ‘International Federation of Accountants’ auch die Bereiche ‘life cycle costing’, ‘full cost accounting’, ‘benefits assessment’ und ‘strategic planning for environmental management’ unter Green Accounting. Im konventionellen Controlling wird die benötigte Datenbasis, auf der Controlling-Prozesse aufbauen, aus dem Rechnungswesen gespeist. Für das Green Controlling werden jedoch weitere, nicht-finanzielle Größen zu den Umweltwirkungen des Unternehmens benötigt. Daher muss der Controllingprozess für das Green Controlling durch ein Green Accounting unterlegt werden, welches die Aufgabe hat, Transparenz hinsichtlich dieser, in der Regel physikalischen Größen der Umweltwirkungen eines Unternehmens zu schaffen (ICV, 2014).
Ziel
Die Umweltschutzbehörde der Vereinigten Staaten ist der Ansicht, dass eine wichtige Funktion des Green Accounting darin besteht, die Aufmerksamkeit der Akteure in Unternehmen auf Möglichkeiten zur Reduzierung oder Vermeidung externer Kosten zu lenken. Beim Green Accounting geschieht dies vor allem beim Sammeln und Identifizieren der relevanten Daten. Somit findet einen Sensibilisierung der Mitarbeiter bereits im Prozess des Datensammelns statt (US EPA, 1995).
Zur Verbesserung der praktischen Umsetzung hat das ‘Sustainability Accounting Standards Board’ der Vereinigten Staaten 2011 eine Liste mit Accounting-Standards herausgegeben, welche die Unternehmen im Bereich Green Accounting bei ihrer jährlichen Berichterstattung unterstützen sollen. Erwünschte Folgen sind reduzierte Umweltkosten durch nachhaltige Geschäftsentscheidungen, umweltfreundlichere Verfahrenstechniken, neu gestaltete Prozesse oder Produkte und überarbeitete Investitionsentscheidungen.
Herausforderungen
Mit der Erfassung und Aggregation verlässlicher, verursachungsgerechter und nachvollziehbarer physikalischer Daten über die Umweltwirkungen des Unternehmens ist mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden (ICV, 2014):
Entsprechende Daten werden meist gar nicht (z. B. CO2-Emissionen) oder nur auf einer hohen Aggregationsebene (z. B. Energieeinsatz pro Produktionshalle) erfasst.
Eine Vollerhebung notwendiger Daten ist mit hohen Kosten verbunden und daher meist nicht zu realisieren. So kostet ein einzelner Stromzähler für die Fertigung ca. 1.000 EUR. Hochgerechnet auf ein mittelständisches Produktionsunternehmen, ergeben sich hier unverhältnismäßig hohe Kosten.
Auch dort, wo bereits Daten erhoben werden, fehlen zumeist Prozesse und Systeme, um die Daten an die entscheidungsrelevanten Stellen zu berichten.
Ohne physikalische Daten zu den Umweltwirkungen von Prozessen und Produkten findet ein Green Controlling aber nur wenige Ansatzpunkte. So ist das Controlling bspw. nur dann in der Lage, Investitionen in eine Anlage zur Abwasseraufbereitung richtig zu bewerten, wenn vorher die tatsächliche Menge Abwasser und der Verschmutzungsgrad bekannt sind. Sind jedoch die Umweltwirkungen nicht bekannt, können ökologisch nachhaltige Maßnahmen nur sehr schwer produktions- oder produktbezogen geplant und gesteuert werden (ICV, 2014).
Green Accounting am Beispiel des Carbon Accounting
Die in Theorie und Praxis existierenden Lösungsansätze genügen bislang diesen Anforderungen nicht. So wurden in den letzten Jahren bspw. umfangreiche theoretische Konzepte unter dem Stichwort Carbon Accounting im Hinblick auf die Erfassung und das Reporting von CO2-Emissionen veröffentlicht. Diese Ansätze sind jedoch bislang nicht über die prototypische Anwendung in wenigen Unternehmen hinaus verbreitet. Die in der Unternehmenspraxis bekannten Beispiele, ein Umweltmanagement zu entwickeln und zu implementieren, bspw. nach DIN EN ISO 14001, sind zwar weit verbreitet, stellen jedoch häufig eher technisch orientierte „Insellösungen“ ohne Einbindung des Controllings dar (ICV, 2014).
Fazit
Ohne physikalische Daten zu den Umweltwirkungen von Prozessen und Produkten findet ein Green Controlling aber nur wenige Ansatzpunkte. So ist das Controlling bspw. nur dann in der Lage, Investitionen in eine Anlage richtig zu bewerten, wenn vorher die tatsächliche Stoffströme und deren Verschmutzungsgrad bekannt sind. Sind jedoch die Umweltwirkungen nicht bekannt, können ökologisch nachhaltige Maßnahmen nur sehr schwer produktions- oder produktbezogen geplant und gesteuert werden.
Literatur
ICV, Green Controlling - Leitfaden für die erfolgreiche Integration ökologischer Zielsetzungen in Unternehmensplanung und –steuerung, 2014.
Moorthy, K./Yacob, P., Green Accounting: Cost Measures, in: Open Journal of Accounting, 2013, H. 2, S. 4-7.
US EPA, An Introduction to Environmental Accounting As A Business Management Tool: Key Concepts And Terms, 1995.
Ersteinstellender Autor
Patrick Ilg, TU Dresden, [1]