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WACC: Unterschied zwischen den Versionen

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== IGC-DEFINITION (gekürzt) ==
 
== IGC-DEFINITION (gekürzt) ==
'''Kapitalkostensatz WACC'''<br>
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'''[[Kapitalkostensatz WACC]] / [[:en:Weighted Average Cost of Capital WACC|Weighted Average Cost of Capital WACC]]'''<br>
 
Die Weighted Average Costs of Capital (gewichteter Kapitalkostensatz) werden berechnet, um eine marktgerechte Verzinsung zu simulieren. Dabei geht man davon aus, daß das Risiko, in eine Kapitalgesellschaft zu investieren, durch Vergleich mit marktüblichen Zinssätzen quantifiziert werden kann. Es werden zwei Risikoarten unterschieden:
 
Die Weighted Average Costs of Capital (gewichteter Kapitalkostensatz) werden berechnet, um eine marktgerechte Verzinsung zu simulieren. Dabei geht man davon aus, daß das Risiko, in eine Kapitalgesellschaft zu investieren, durch Vergleich mit marktüblichen Zinssätzen quantifiziert werden kann. Es werden zwei Risikoarten unterschieden:
 
*Das Risiko, in den durchschnittlichen Aktienmarkt zu investieren (objektives Risiko)
 
*Das Risiko, in den durchschnittlichen Aktienmarkt zu investieren (objektives Risiko)
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Die gleichen Institutionen berechnen auch den Beta-Faktor, der zur Beurteilung des subjektiven Risikos herangezogen wird. Der Beta-Faktor zeigt – etwas vereinfacht – wie stark die Kurse des ausgewählten Titels  nach oben oder nach unten ausschlagen, wenn der Gesamtmarkt um einen Prozentpunkt nach oben oder nach unten ausschlägt. Der Beta-Faktor ist somit ein Maß der Volatilität eines Titels.
 
Die gleichen Institutionen berechnen auch den Beta-Faktor, der zur Beurteilung des subjektiven Risikos herangezogen wird. Der Beta-Faktor zeigt – etwas vereinfacht – wie stark die Kurse des ausgewählten Titels  nach oben oder nach unten ausschlagen, wenn der Gesamtmarkt um einen Prozentpunkt nach oben oder nach unten ausschlägt. Der Beta-Faktor ist somit ein Maß der Volatilität eines Titels.
  
Beta-Faktoren werden nicht nur für börsenkotierte Unternehmen berechnet, sondern durch die Banken auch zwecks Beurteilung von kleinen und mittleren Unternehmen geschätzt. Diese Betas können von Interessierten abgefragt werden.
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Beta-Faktoren werden nicht nur für börsennotierte Unternehmen berechnet, sondern durch die Banken auch zwecks Beurteilung von kleinen und mittleren Unternehmen geschätzt. Diese Betas können von Interessierten abgefragt werden.
  
 
Die Multiplikation des objektiven Marktrisikos mit dem subjektiven Risiko des Titels plus der risikofreie Zinssatz ergeben die zu erreichende marktgerechte Verzinsung des Eigenkapitals nach Ertragsteuern.
 
Die Multiplikation des objektiven Marktrisikos mit dem subjektiven Risiko des Titels plus der risikofreie Zinssatz ergeben die zu erreichende marktgerechte Verzinsung des Eigenkapitals nach Ertragsteuern.
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Diese fast zum Markenartikel gewordene Abkürzung steht für „Weighted Average Cost of Capital“. Darunter versteht man einen Kapitalkostensatz; jenen Zinssatz also, den ein Unternehmen an seine Kapitalgeber (Eigen- '''und''' Fremdkapitalgeber im gewogenen Mittel) bezahlen muss, um deren Verzinsungsansprüchen gerecht zu werden. Die Ermittlung der Fremdzinsen ist leichter; man kann sich z.B. orientieren an bestehenden Kreditverträgen. In der Formel wird oft eine kalkulatorische Steuerquote '''(„Tax Shield“, (1-t))''' angesetzt, die die steuerliche Abzugsfähigkeit der Fremdzinsen zum Ausdruck bringt. Ob man das machen muss, hängt ab von der Ausgangsgröße. Verwendet man den '''EBIT''' (Earnings before Interest and Taxes“), ist es eine Vorsteuerbetrachtung und der Ansatz des Tax Shield ist nicht nötig; beim EVA-Konzept geht man jedoch vom '''NOPAT''' (Net Operating Profit after Taxes; aber auch before Interest) aus, also ist es eine Nachsteuerbetrachtung.  
 
Diese fast zum Markenartikel gewordene Abkürzung steht für „Weighted Average Cost of Capital“. Darunter versteht man einen Kapitalkostensatz; jenen Zinssatz also, den ein Unternehmen an seine Kapitalgeber (Eigen- '''und''' Fremdkapitalgeber im gewogenen Mittel) bezahlen muss, um deren Verzinsungsansprüchen gerecht zu werden. Die Ermittlung der Fremdzinsen ist leichter; man kann sich z.B. orientieren an bestehenden Kreditverträgen. In der Formel wird oft eine kalkulatorische Steuerquote '''(„Tax Shield“, (1-t))''' angesetzt, die die steuerliche Abzugsfähigkeit der Fremdzinsen zum Ausdruck bringt. Ob man das machen muss, hängt ab von der Ausgangsgröße. Verwendet man den '''EBIT''' (Earnings before Interest and Taxes“), ist es eine Vorsteuerbetrachtung und der Ansatz des Tax Shield ist nicht nötig; beim EVA-Konzept geht man jedoch vom '''NOPAT''' (Net Operating Profit after Taxes; aber auch before Interest) aus, also ist es eine Nachsteuerbetrachtung.  
  
== WACC    =    rFK (1-t) (FKQ)  + rEK (EKQ) ==
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  rFK    = Kosten Fremdkapital
 
  rFK    = Kosten Fremdkapital
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[http://www.igc-controlling.org/DE/_publikationen/publikationen.php IGC-Controller-Wörterbuch, International Group of Controlling (Hrsg.), 4. Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart, 2010]
 
[http://www.igc-controlling.org/DE/_publikationen/publikationen.php IGC-Controller-Wörterbuch, International Group of Controlling (Hrsg.), 4. Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart, 2010]
  
Controller Handbuch, 6. Auflage neu geschrieben, Verlag für ControllingWissen AG, Offenburg
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Controller Handbuch, 6. Auflage neu geschrieben, Verlag für ControllingWissen AG, Offenburg, 2008
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Gerhard Radinger, [http://www.controllerakademie.de/ Controller Akademie]
 
Gerhard Radinger, [http://www.controllerakademie.de/ Controller Akademie]
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Aktuelle Version vom 20. Mai 2020, 09:15 Uhr

Prüfsiegel gültig bis 2022

IGC-DEFINITION (gekürzt)

Kapitalkostensatz WACC / Weighted Average Cost of Capital WACC
Die Weighted Average Costs of Capital (gewichteter Kapitalkostensatz) werden berechnet, um eine marktgerechte Verzinsung zu simulieren. Dabei geht man davon aus, daß das Risiko, in eine Kapitalgesellschaft zu investieren, durch Vergleich mit marktüblichen Zinssätzen quantifiziert werden kann. Es werden zwei Risikoarten unterschieden:

  • Das Risiko, in den durchschnittlichen Aktienmarkt zu investieren (objektives Risiko)
  • Das Risiko, in Titel eines bestimmten Unternehmens zu investieren (subjektives Risiko)


Das objektive Risiko ist die Differenz zwischen einem risikofreien Zinssatz (üblicherweise Zinssatz für Staatsanleihen mit garantierter Zinszahlung und Rückzahlung) und der erwarteten Verzinsung des durchschnittlichen Aktienmarktes (Kurswertsteigerungen und Ausschüttungen). Diese Sätze werden von Banken und Börseninstitutionen regelmäßig für bestimmte Märkte, z.B. Swiss Performance Index, berechnet.

Die gleichen Institutionen berechnen auch den Beta-Faktor, der zur Beurteilung des subjektiven Risikos herangezogen wird. Der Beta-Faktor zeigt – etwas vereinfacht – wie stark die Kurse des ausgewählten Titels nach oben oder nach unten ausschlagen, wenn der Gesamtmarkt um einen Prozentpunkt nach oben oder nach unten ausschlägt. Der Beta-Faktor ist somit ein Maß der Volatilität eines Titels.

Beta-Faktoren werden nicht nur für börsennotierte Unternehmen berechnet, sondern durch die Banken auch zwecks Beurteilung von kleinen und mittleren Unternehmen geschätzt. Diese Betas können von Interessierten abgefragt werden.

Die Multiplikation des objektiven Marktrisikos mit dem subjektiven Risiko des Titels plus der risikofreie Zinssatz ergeben die zu erreichende marktgerechte Verzinsung des Eigenkapitals nach Ertragsteuern.

Jetzt ist noch die Zinsbelastung für das zu verzinsende Fremdkapital zu berechnen. Dazu geht man von den im Unternehmen wirklich bezahlten Fremdzinsen aus und berechnet den durchschnittlichen Zinssatz. Dieser ist jedoch noch nach unten zu korrigieren, weil insgesamt eine Zielgröße nach Steuern gesucht wird. Da Fremdkapitalzinsen als Aufwand vor Steuern abgezogen werden können, führen sie zu einer Steuerersparnis gegenüber der Finanzierung mit Eigenkapital. Deshalb wird der Fremdkapitalzinssatz um den im Land geltenden Ertragsteuersatz nach unten korrigiert.

Zum Schluß müssen die sich ergebenden Werte für Eigenkapital und Fremdkapital noch mit dem in der Zukunft vorgesehenen Finanzierungsverhältnis gewichtet werden.

WACC.png

aus: IGC-Controller-Wörterbuch, International Group of Controlling (Hrsg.)

WACC

Diese fast zum Markenartikel gewordene Abkürzung steht für „Weighted Average Cost of Capital“. Darunter versteht man einen Kapitalkostensatz; jenen Zinssatz also, den ein Unternehmen an seine Kapitalgeber (Eigen- und Fremdkapitalgeber im gewogenen Mittel) bezahlen muss, um deren Verzinsungsansprüchen gerecht zu werden. Die Ermittlung der Fremdzinsen ist leichter; man kann sich z.B. orientieren an bestehenden Kreditverträgen. In der Formel wird oft eine kalkulatorische Steuerquote („Tax Shield“, (1-t)) angesetzt, die die steuerliche Abzugsfähigkeit der Fremdzinsen zum Ausdruck bringt. Ob man das machen muss, hängt ab von der Ausgangsgröße. Verwendet man den EBIT (Earnings before Interest and Taxes“), ist es eine Vorsteuerbetrachtung und der Ansatz des Tax Shield ist nicht nötig; beim EVA-Konzept geht man jedoch vom NOPAT (Net Operating Profit after Taxes; aber auch before Interest) aus, also ist es eine Nachsteuerbetrachtung.


WACC = rFK (1-t) (FKQ) + rEK (EKQ)

rFK     = Kosten Fremdkapital
t       = Steuersatz
(1-t)   = Steuervorteil auf Kosten Fremdkapital (“tax shield”)
FKQ     = Fremdkapitalquote (zu Marktwert)
rEK     = Kosten Eigenkapital
EKQ     = Eigenkapitalquote (zu Marktwert)

Schwieriger ist die Bestimmung der Eigenmittelverzinsung. Man könnte es sich leicht machen und einen vom Top Management angeordneten Zielzins verwenden. Da gibt es erfahrungsgemäß die wenigsten Diskussionen über das „warum so hoch?“. Bei den größeren Unternehmen ist es aber üblich, sich am CAPM Capital Asset Pricing Model zu orientieren. Als Sockel nimmt man einen Marktzins auf risikofreie Anlagen, z.B. Bundesanleihen. Das ist das, was ein Investor in jedem Fall bekommen kann. Dazu kommt dann noch ein Risikozuschlag, der sich am operativen und verschuldungsgradbedingten Risiko des betrachteten Unternehmens orientiert. Die Höhe des Risikozuschlags liegt meistens zwischen 3 und 5 Prozentpunkten.

Methodisch ist der Ansatz nicht viel anders zu beurteilen als der klassische kalkulatorische Zins. Nur dass dieser hierzulande in den Kosten bereits eingebaute Gewinnanspruch begründet ist aus der Sicht der Opportunitätskosten, also der Rendite der entgangenen Alternative der Geldverwendung.

Quellen

IGC-Controller-Wörterbuch, International Group of Controlling (Hrsg.), 4. Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart, 2010

Controller Handbuch, 6. Auflage neu geschrieben, Verlag für ControllingWissen AG, Offenburg, 2008

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Ersteinstellende Autoren

Albrecht Deyhle, Controller Akademie

Gerhard Radinger, Controller Akademie