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Rating-Kriterien

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Prüfsiegel gültig bis 2021

Kriterien, nach denen maßgeblich ein [Rating-Urteil] gefällt wird. Um ein „gutes“ Rating zu erreichen, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden, die zwischen einzelnen Kreditinstituten und Rating-Agenturen variieren. Dennoch zeigt ein Vergleich der Veröffentlichungen, dass im Kern oft sehr ähnliche Kriterien maßgeblich sind. Häufig werden beim Rating folgende Kriterien zur Risikoeinschätzung berücksichtigt, die letzlich die primären [Rating-Determinanten] - Ertragskraft, Ertragsrisiko und Risikodeckungspotenzial – erklären helfen:

1. Die vergangene und prognostizierte Fähigkeit, Cashflows zu erwirtschaften, um Kredite zu-rückzuzahlen und den sonstigen Finanzbedarf zu decken.

2. Die [Kapitalstruktur] und die Wahrscheinlichkeit, dass unvorhergesehene Umstände die Kapi-taldecke aufzehren könnten und dies zur Zahlungsunfähigkeit führt.

3. Die finanzielle Flexibilität in Abhängigkeit vom Zugang zu Fremd- und Eigenkapitalmärkten (Finanzierung), um zusätzliche Mittel erlangen zu können.

4. Der Grad der Fremdfinanzierung (Fremdkapitalquote) und die Auswirkungen von Nachfrageschwankungen auf die Rentabilität und den Cash-Flow.

5. Die Qualität der Einkünfte, d.h. der Grad, zu dem die Einkünfte und der Cash-Flow des Kreditnehmers aus dem Kerngeschäft und nicht aus einmaligen, nicht wiederkehrenden Quellen stammen.

6. Die Wettbewerbsposition innerhalb der Branche und die zukünftigen Aussichten innerhalb der Bank.

7. Die Risikocharakteristik des Landes, in dem ein Unternehmen seine Geschäfte betreibt und deren Auswirkungen auf die Schuldendienstfähigkeit des Kreditnehmers.

8. Die Qualität und rechtzeitige Verfügbarkeit von Informationen über den Kreditnehmer, einschließlich der Verfügbarkeit testierter Jahresabschlüsse, der anzuwendenden Rechnungslegungsstandards und der Einhaltung dieser Standards.

9. Die Stärke und Fähigkeit des Managements (Managementqualität), auf veränderte Bedingungen effektiv zu reagieren und Ressourcen einzusetzen.

Die gewählten Rating-Kriterien sollen zusammen in der Lage sein, erwartetes Ertragsniveau, die Risiken und Risikodeckungspotenziale sowie die Glaubwürdigkeit dieser Informationen zu beschreiben bzw. zu prognostizieren.

Abbildung 1 zeigt zusammengefasst eine weitere Übersicht über typische Elemente eines Ratings zum Vergleich.

Rating-Kriterien 1.png

Abbildung 1: Rating-Kriterien – eine erste Übersicht (Quelle: Gleißner, W./Füser, K. (2014): Praxishand-buch Rating und Finanzierung, 3. Aufl., Vahlen Verlag München, S. 110)

Eine vergleichende Übersicht der Kriterienkataloge verschiedener Rating-Institutionen liefert die folgende Tabelle.

Rating-Kriterien 2.png

Tabelle 1: Kriterienkataloge verschiedener Rating-Institutionen (Quelle: Gleißner, W./Füser, K. (2014): Praxishandbuch Rating und Finanzierung, 3. Aufl., Vahlen Verlag München, S. 111)

Rating-Kriterien 3.png

Tabelle 2: Potenzielle Rating-Kriterien (Quelle: Gleißner, W./Füser, K. (2014): Praxishandbuch Rating und Finanzierung, 3. Aufl., Vahlen Verlag München, S. 111f.)

Wie die Tabelle zeigt, wird bei der Beurteilung des Unternehmens eine Mischung aus qualitativen und quantitativen Kriterien herangezogen. Quantitative Kriterien lassen sich durch einen konkreten Wert ausdrücken, sie sind messbar und weitgehend objektiv. [Kennzahlen aus der Jahresabschlussanalyse] oder die Anzahl der Kunden ([Kunde]) oder Mitarbeiter sind Beispiele hierfür. Qualitative Kriterien sind stets subjektiv, da hier gerade nicht objektiv gemessen werden kann. Die Bewertung der Rating-Kriterien erfolgt über einzelne Noten pro Kriterium, d.h. jedes Rating-Kriterium wird bewertet und die einzelnen Bewertungen zu einem Rating-Urteil verdichtet. Besondere Bedeutung bei der Ermittlung der [Rating-Klasse] haben dabei die sog. kritischen Rating-Kriterien Rating-Kriterien, kritische.


Literatur

Gleißner, W. (2017): Was ist eine „bestandsgefährdende Entwicklung“ i.S. des § 91 Abs. 2 AktG?, in: Der Betrieb Nr. 47 vom 24.11.17, S. 2749-2754

Gleißner, W. (2017): Risikomanagement, KonTraG und IDW PS 340, in: WPg, 3/2017, S. 158-164


Ersteinstellender Autor

Prof. Dr. Werner Gleißner