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Preisvergleichsmethode

Aus ControllingWiki

Version vom 16. August 2019, 13:16 Uhr von Wiki-Redaktion (Diskussion | Beiträge)
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Zusammenfassung

Die Preisvergleichsmethode wird in der Praxis vor allem bei Waren, deren Preise börsennotiert sind, sowie bei konzerninternen Finanztransaktionen verwendet. Darüber hinaus wird diese Methode selten umgesetzt, da sie hohe Anforderungen an die Vergleichbarkeit zwischen der konzerninternen Transaktion und einer beobachteten Transaktion zwischen fremden Dritten stellt. Identische Produkte/Konditionen liegen jedoch i.d.R. nicht vor und etwaige Anpassungsrechnungen sind meist sehr aufwändig und selten automatisierbar. Eine entsprechende Verrechnungspreis („VP“) Dokumentation gestaltet sich entsprechend aufwändig.


Darstellung der Methode

Die Preisvergleichsmethode wird international auch als sog. "Comparable Uncontrolled Price Method (CUP)" bezeichnet. Die Preisvergleichsmethode basiert darauf, den bei einem konzerninternen Geschäft verrechnete Waren- oder Dienstleistungspreis mit jenem Preis zu vergleichen, den unabhängigen Unternehmen bei einem vergleichbaren Geschäft unter vergleichbaren Verhältnissen vereinbart hätten. Die folgenden beiden Varianten der Preisvergleichsmethode sind zu unterscheiden:

• Äußerer Preisvergleich (External CUP): Bei dieser Variante ist der Vergleichspreis derjenige Preis, den zwei unabhängige Dritte für gleiche/gleichartige Waren oder Dienstleistungen vereinbart haben. Der äußere Preisvergleich findet vor allem bei öffentlich bekannten Preisen und homogenen Warenlieferungen (Warenbörse) sowie marktgängigen Dienstleistungen Anwendung.

• Innerer Preisvergleich (Internal CUP): Findet Anwendung, wenn ein Unternehmen gleiche/gleichartige Waren oder Dienstleistungen sowohl mit einem verbundene Unternahmen als auch mit einem fremden Dritten austauscht. Der mit dem fremden Dritten vereinbarte Preis wird dabei für die konzerninterne Transaktion herangezogen. Solche Konstellationen sind in der Praxis selten anzutreffen.


Daneben ist zwischen dem direkten und dem indirekten Preisvergleich zu unterscheiden:

• Direkter Preisvergleich: Hier wird der Vergleichspreis von einer Transaktion abgeleitet, die bei den relevanten Einflussfaktoren/Konditionen (z.B. Zahlungsfristen, Liefermenge, Incoterms) identische bzw. gleichartige Verhältnisse aufweist. Daher ist keine Anpassung des Vergleichspreises oder des VP nötig. In der Praxis sind identische Verhältnisse so gut wie nie beobachtbar und der direkte Preisvergleich von geringer Relevanz.

• Indirekter Preisvergleich: Der Vergleichspreis basiert in diesem Fall auf vergleichbaren Geschäften, bei denen jedoch der beobachtete Preis zuvor um abweichende preisbeeinflussende Faktoren und Konditionen (z.B. Zahlungsfristen, Liefermenge, Incoterms) zu bereinigen ist. Dieses Vorgehen ist in der Praxis der Regelfall.


Theoretische Eignung

Die Preisvergleichsmethode setzt unmittelbar an beobachteten Marktpreisen an. Sofern die Vergleichstransaktionen hinreichend vergleichbar sind, wir dieser Methode daher häufig ein Vorrang gegenüber anderen VP Methoden eingeräumt.



Praktische Anwendbarkeit

In der Praxis stellen insbesondere die Anforderungen an die Vergleichbarkeit der Verhältnisse (Märkte, Produkte, Vertragsbedingungen, Handelsstufen etc.) eine große Hürde dar. Ein verlässlicher Vergleich wird zudem dadurch erschwert, dass die Kalkulationsgrundlagen, die den Preisen der Wettbewerber zugrunde liegen, in der Regel unbekannt sind. Auf Seiten der Datenverfügbarkeit stellt sich der Zugriff auf Preisinformationen kritisch dar, da diese oft nicht öffentlich verfügbar sind. Daher ist insbesondere die äußere Preisvergleichsmethode nur selten anwendbar, mit der Ausnahme von börsennotierten Waren (Metalle, Rohstoffe) oder Finanzierungstransaktionen.

Aus Controlling-Sicht ist anzumerken, dass Marktpreise (ohne Korrekturen) nur selten eine gute Wahl darstellen. Zunächst einmal besteht ein Anreizproblem: Der Empfänger der Leistung hat keinen Vorteil, die Leistung konzernintern zu beziehen. Auch verdienen fremde Dritte mit Ihrem Marktauftritt in der Regel eine Marge, so dass die konzerninteren Kosten unter dem Marktpreis liegen müssten.

Hinweise zur Controlling-Sicht finden Sie hier.[1]


Quellen

Jörg Hanken, Guido Kleinhietpaß, Martin Lagarden: Verrechnungspreise: Praxisleitfaden für Controller und Steuerexperten, 2. Auflage, Haufe, Freiburg, 2016

Lorenz Bernhardt (Hrsg.): Verrechnungspreise, 1. Auflage, Boorberg, Stuttgart, 2014


Ersteinstellende Autoren

Dipl.-Wirt.-Inf. Jörg Hanken, Steuerberater, CVA; PwC München

Dipl.-Oec. Guido Kleinhietpaß, [ http://www.controllerakademie.de/fachseminare/verrechnungspreise.html]

Dipl.-Volksw. Dr. Benjamin Protte; PwC München