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Intangibles

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Zusammenfassung

Der Begriff Intangibles steht für immaterielle, also nichtphysische Vermögenswerte. Sie dienen Unternehmen zur Generierung künftiger Werte und spiegeln somit potentielle Rückflüsse wieder. In diesem Zusammenhang sind Intangibles oftmals der Grund dafür, dass der Marktwert den bilanziellen Buchwert von Unternehmen übersteigt. Deswegen und aufgrund der zunehmenden Relevanz von Informations- und Wissenspotentialen in Unternehmen, haben Intangibles auch im Bereich des Controllings an Bedeutung gewonnen.

Intangibles - Begriffsabgrenzung

In der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur existieren zu Intangibles eine Vielzahl von Terminologien und Begrifflichkeiten. Dabei werden alternativ Begriffe wie ‚Immaterielle Vermögenswerte‘, ‚Intangible Assets‘ oder einfach nur ‚Intangibles‘ vorwiegend durch die rechnungswesenorientierte Literatur geprägt. In der Volkswirtschaftslehre wird hingegen von ‚Wissenskapital‘ oder ‚Knowledge Assets‘ gesprochen, während sich in der managementorientierten Literatur die Terminologie des ‚Intellectual Capital‘ verbreitet hat. Im Kontext rechtlich geschützter, intangibler Werte - beispielsweise Marken, Lizenzen oder Patente – finden zudem die Begriffe ‚Immaterielle Vermögensgegenstände‘ bzw. ‚Intellectual Property‘ Anwendung. Zu ihrer Erklärung werden Intangibles zumeist negativ von materiellen Werten abgegrenzt, indem sie als nicht monetäre Werte ohne physische Substanz beschrieben werden (zudem gelten Werte, die sich sowohl aus immateriellen als auch aus materiellen Komponenten zusammensetzen dann als immateriell bzw. intangibel, wenn die materielle Komponente nur eine untergeordnete Bedeutung hat, z.B. bei Datenträgern). Finanzielle Vermögenswerte, wie z. B. Geldforderungen, zeichnen sich zwar auch durch die fehlende körperliche Substanz aus, dennoch lassen sich diese durch das Kriterium „monetär“ abgrenzen, was sie wiederum in gewisser Weise ‚greifbar‘ erscheinen lässt. 

Eigenschaften von Intangibles

Im Gegensatz zu materiellen und monetären Vermögenswerten sind Intangibles zumeist nicht in der Lage, für sich alleinstehend Werte zu schaffen (sie besitzen i.d.R. keinen direkten Wert). Zur Wertschaffung müssen sie daher mit anderen Vermögensgegenwerten interagieren. Intangibles sind im Regelfall nicht konkurrierend, d.h. sie können zum selben Zeitpunkt in mehrfacher Weise Verwendung finden. Entsprechend haben sie, von der ursprünglichen Investition einmal abgesehen, keine bzw. geringe Opportunitätskosten. Aufgrund der gleichzeitigen bzw. mehrfachen Verwendbarkeit von Intangibles für verschiedene Zwecke ergibt sich durch ihre Nutzung i.d.R. keine Wertminderung und jedes zusätzlich verkaufte Produkt trägt nahezu in Höhe seines Verkaufserlöses zur Gewinnsteigerung bei. Im Regelfall handeln Unternehmen untereinander nicht mit ihren Intangibles, so dass deren Wert nicht in der gleichen Art und Weise bestimmt werden kann, wie dies bei den meisten physischen Vermögensgegenständen der Fall ist. Der tatsächliche Wert der Intangibles tritt daher häufig nur über den Marktwert des Unternehmens oder im Rahmen von Unternehmenskäufen zutage.


Arten von Intangibles

Auf Grund ihrer hohen Komplexität konnte sich bis heute weder in Deutschland noch international eine einheitliche Definition einzelner Intangiles durchsetzen An die Stelle einer solchen Definition treten daher häufig Kategorisierungen, welche deren Eigenschaften näher zu beschreiben versuchen. Auch hier existiert eine Vielzahl von Kategorisierungen. Am weitesten verbreitet ist eine Aufgliederung von Intangibles in sieben Kategorien:


Customer Capital: Intangibles im Absatzbereich, z.B. Marken, Kundenlisten, Marktanteile, Kundenzufriedenheit, Image

Human Capital: Intangibles im Personalbereich, z.B. Mitarbeiterqualifikation, Mitarbeitermotivation, Mitarbeitercommitment und –bindung, Unternehmenskultur, Attraktivität des Unternehmensauf dem Arbeitsmarkt

Innovation Capital: Intangibles im Bereich der Produkt-, Dienstleistungs- und Verfahrensinnovationen, z.B. Entwicklungsprozesse, Patente, Lizenzen, Gebrauchs- und Geschmacksmuster

Investor Capital: Intangibles im Finanzbereich, die sich in günstigen Konditionen zur Kapitalbeschaffung niederschlagen, z.B. Aktionärsstruktur, Rankings, Vertrauen der Kapitalgeber, Bonität des Unternehmens

Location Capital: Intangibles, die sich aus dem Standort des Unternehmens ergeben, z.B. Verkehrsanbindung, Nachbarschaft, rechtlicher Hintergrund, Steuervorteile

Process Capital: Intangibles im Organisationsbereich, z.B. Aufbau- und Ablauforganisation

Supplier Capital: Intangibles im Beschaffungsbereich, z.B. Lieferantenverträge, Lieferantenlisten, Entwicklungskooperationen mit Zulieferern

Innerhalb dieser Kategorien können jedoch durchaus Überschneidungen auftreten, so dass ein immaterieller Wert u.U. mehr als nur einer Kategorie zugeordnet werden kann.


Klassifikation von Intangibles.JPG

Abb. 1: Klassifikation von Intangibles

Wachsende Bedeutung von Intangibles

Zwei fundamentale Veränderungen haben während der vergangenen zwei Jahrzehnte zu einer immensen Bedeutungszunahme von Intangibles geführt: Einerseits der verstärkte Wettbewerb, der aus Globalisierung und Deregulierung zentraler Wirtschaftssektoren (Energie, Telekommunikation etc.) resultiert. Zum Anderen das Aufkommen und die starke Verbreitung der Informationstechnologien, insbesondere des Internets. Diese ökonomisch, politisch und technisch bewirkten Veränderungen haben die organisationsinternen Strukturen verändert und Intangibles, zumindest in den entwickelten Volkswirtschaften, zu wichtigen Werttreibern unserer Zeit gemacht.


Intangibles im Controlling

Im Rahmen des Performance Measurement wurden zur Steuerung von Intangibles zahlreiche, zum Großteil indikatorbasierte Steuerungskonzepte entwickelt. Folgende Ansätze sind am weitesten verbreitet, gehen aber (wie z.B. Balanced Scorecard) teilweise über die ausschließliche Steuerung von Intangibles hinaus:


Balanced Scorecard


Wissensbilanz


Intellectual Asset Navigator


Intangible Asset Monitor


Skandia Navigator



Quellen

Edvinsson, L., Malone, M. S. (1997), Intellectual Capital – realizing your company`s true value by finding its hidden roots, Harper Business, New York

Horváth, P., Möller, K. (Hrsg., 2004), Intangibles in der Unternehmenssteuerung, München 2004

Kaplan, R. S. and Norton, D. P. (2004), Strategy maps: converting intangible assets into tangible outcomes, Harvard Business School Press, Boston

Kaplan, R. S., Norton, D. P. (1998), Balanced Scorecard. Strategien erfolgreich umsetzen, Stuttgart 1998

Lev, B. (2001), Intangibles: Management, Measurement and Reporting, Washington 2001

Stewart, T. A. (1999), Intellectual Capital – The New Wealth of Organizations, New York 1999

Sveiby, K. E. (1997), The New Organizational Wealth – managing and measuring knowledge-based assets, San Francisco 1997


Stichworte für Verlinkungen


Balanced Scorecard

Human Capital

Performance Measurement


Ersteinstellende Autoren

M.Sc., Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Ramin Gamerschlag

Prof. Dr. Klaus Möller


Kontaktadresse: Controlling@uni-goettingen.de


Homepage: [1] - www.controlling.uni-goettingen.de