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Betriebsergebnis: Unterschied zwischen den Versionen

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Diese Ambivalenz ist zum einen historisch und zum anderen theoretisch begründet:
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* Die Mehrdeutigkeit hat historische Wurzeln, weil der Gewinn-Begriff zu einer Zeit entstand, da es Betriebe und die daran gebundenen Interessengruppen (englisch: Stakeholder) im heutigen Sinne noch gar nicht gab. Der einzelne Kaufmann riskierte für ein „Unternehmen“ sein Geld (z.B. für eine Schiffsreise, um Stoffe oder Gewürze aus Indien und China nach Europa zu bringen) und zog – sofern das Wagnis erfolgreich war – aus dem Verkauf der Waren einen Gewinn. Ob er ihn für sich selbst vereinnahmte oder in ein neues Unternehmen steckte, lag in seinem Ermessen. Dieser Denkansatz ist im allgemeinen Bewusstsein heute immer noch präsent und prägt das landläufige Verständnis. 
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Betriebe, für die ein eigenständiges Ergebnis bestimmt werden konnte, entstanden erst mit der Entwicklung industrieller Produktionsprozesse. Im Gefolge dieser Entwicklung fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Begriff des „Betriebsergebnisses“ Eingang in die Praxis. Aber er blieb weiter individuell bestimmt, wie er ursprünglich entstanden war.
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Heute sind Betriebe die dominierende Organisationsform wirtschaftlicher Tätigkeit, deren Erfolg vom Zusammenwirken verschiedener Interessengruppen maßgeblich geprägt wird. Insofern sind auch mit den Vorstellungen über den Gewinn unterschiedliche Interessen verbunden, aus denen verschiedene Ansprüche an das Betriebsergebnis entstehen:
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­- Das Ergebnis, das die Arbeiter und Angestellten aus ihrer betrieblichen Leistung gewinnen, sind die von ihnen bezogenen Löhne und Gehälter (interne Leistungsausgaben).
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­- Das Ergebnis, das die Zulieferer aus dem Betrieb gewinnen, ist die Bezahlung der bezogenen Leistungen (externe Leistungsausgaben).
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­- Das Ergebnis, das Anteilseigner (englisch: Shareholder) und andere Investoren (z.B. Banken) gewinnen, sind Ausschüttungen und Zinsen (Kapitalausgaben).
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­- Das Ergebnis, das die Gesellschaft gewinnt, ist die Summe an Steuern und Abgaben (Gesellschaftsausgaben).
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­- Das Ergebnis, das der Betrieb gewinnt, sind Zahlungsmöglichkeiten für Innovation und Reservebildung, also für Ausgaben, um im Geschäft zu bleiben (Zukunftsausgaben).
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Deshalb sind die individuellen Deutungsmöglichkeiten größer und teilweise zum Streitpunkt unterschiedlicher ökonomischer Schulen geworden.
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* Die Mehrdeutigkeit liegt aber vor allem daran, dass es im strengen betriebswirt-schaftlichen Sinne so etwas wie „Gewinn“ gar nicht gibt, sondern nur wirtschaftlich relevante – also wertschöpfende – Qualität (s. QZ-Beitrag zum Begriff „Wertschöpfung“) und Ausgaben; Ausgaben des laufenden Geschäfts und Ausgaben, um im Geschäft zu bleiben (vgl. Drucker, P. (1982): The Changing World of the Executive, S. 52):
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Version vom 14. Mai 2011, 08:29 Uhr

IGC-DEFINITION (gekürzt)

Betriebsergebnis / Operating result
Das Betriebsergebnis oder operative Ergebnis, resultierend aus der Gewinn- und Verlustrechnung, zeigt, was das Unternehmen mit dem Betriebszweck verdient hat, also vor Berücksichtigung von Finanzergebnis und Ertragsteuern. Es wird auch als EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) bezeichnet.

aus: IGC-Controller-Wörterbuch, International Group of Controlling (Hrsg.)

Quelle

IGC-Controller-Wörterbuch, International Group of Controlling (Hrsg.), 4. Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart, 2010



Autorenerweiterung: Zusammenfassung

Im allgemeinen Verständnis bezeichnet das Betriebsergebnis den Gewinn aus dem normalen (auch als „ordentlich“ bezeichneten) Geschäftsbetrieb eines Unternehmens. Der Terminus ist jedoch ein „buntschillernder“ Begriff. Seine konkrete Ausgestaltung ist willkürlich. Es steht jedem Unternehmen frei, eine für die jeweilige Geschäftstätigkeit geeignete Definition zu wählen.

Betriebsergebnis Abb 1.jpg


Gründe für die Ambivalenz

Diese Ambivalenz ist zum einen historisch und zum anderen theoretisch begründet:

  • Die Mehrdeutigkeit hat historische Wurzeln, weil der Gewinn-Begriff zu einer Zeit entstand, da es Betriebe und die daran gebundenen Interessengruppen (englisch: Stakeholder) im heutigen Sinne noch gar nicht gab. Der einzelne Kaufmann riskierte für ein „Unternehmen“ sein Geld (z.B. für eine Schiffsreise, um Stoffe oder Gewürze aus Indien und China nach Europa zu bringen) und zog – sofern das Wagnis erfolgreich war – aus dem Verkauf der Waren einen Gewinn. Ob er ihn für sich selbst vereinnahmte oder in ein neues Unternehmen steckte, lag in seinem Ermessen. Dieser Denkansatz ist im allgemeinen Bewusstsein heute immer noch präsent und prägt das landläufige Verständnis.

Betriebe, für die ein eigenständiges Ergebnis bestimmt werden konnte, entstanden erst mit der Entwicklung industrieller Produktionsprozesse. Im Gefolge dieser Entwicklung fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Begriff des „Betriebsergebnisses“ Eingang in die Praxis. Aber er blieb weiter individuell bestimmt, wie er ursprünglich entstanden war. Heute sind Betriebe die dominierende Organisationsform wirtschaftlicher Tätigkeit, deren Erfolg vom Zusammenwirken verschiedener Interessengruppen maßgeblich geprägt wird. Insofern sind auch mit den Vorstellungen über den Gewinn unterschiedliche Interessen verbunden, aus denen verschiedene Ansprüche an das Betriebsergebnis entstehen:

­- Das Ergebnis, das die Arbeiter und Angestellten aus ihrer betrieblichen Leistung gewinnen, sind die von ihnen bezogenen Löhne und Gehälter (interne Leistungsausgaben).

­- Das Ergebnis, das die Zulieferer aus dem Betrieb gewinnen, ist die Bezahlung der bezogenen Leistungen (externe Leistungsausgaben).

­- Das Ergebnis, das Anteilseigner (englisch: Shareholder) und andere Investoren (z.B. Banken) gewinnen, sind Ausschüttungen und Zinsen (Kapitalausgaben).

­- Das Ergebnis, das die Gesellschaft gewinnt, ist die Summe an Steuern und Abgaben (Gesellschaftsausgaben).

­- Das Ergebnis, das der Betrieb gewinnt, sind Zahlungsmöglichkeiten für Innovation und Reservebildung, also für Ausgaben, um im Geschäft zu bleiben (Zukunftsausgaben).

Deshalb sind die individuellen Deutungsmöglichkeiten größer und teilweise zum Streitpunkt unterschiedlicher ökonomischer Schulen geworden.

  • Die Mehrdeutigkeit liegt aber vor allem daran, dass es im strengen betriebswirt-schaftlichen Sinne so etwas wie „Gewinn“ gar nicht gibt, sondern nur wirtschaftlich relevante – also wertschöpfende – Qualität (s. QZ-Beitrag zum Begriff „Wertschöpfung“) und Ausgaben; Ausgaben des laufenden Geschäfts und Ausgaben, um im Geschäft zu bleiben (vgl. Drucker, P. (1982): The Changing World of the Executive, S. 52):

Betriebsergebnis Abb 2.jpg